Flüchtlingspfarrer kritisiert Abschiebungen

Massive Kritik an den jüngsten Abschiebungen von jungen Asylwerbern übt Alois Dürlinger, Flüchtlingsbeauftragter der Erzdiözese Salzburg und Pfarrer von St. Veit und Goldegg (Pongau). Die Abschiebungen seien „überflüssig, nutzlos und dumm“.

„Es reicht“, sagt Dürlinger nach dem Fall des am Dienstag abgeschobenen Tschetschenen, auch Taekwondo-Staatsmeister Österreichs, der in Bad Hofgastein (Pongau) lebte. „Diese Abschiebungen von gut integrierten Leuten halte ich für überflüssig, nutzlos und dumm. Das sage ich der schwarz-blauen Bundesregierung, an der diesbezüglich ja kein Weg vorbeiführt“, sagt Pfarrer Dürlinger.

Junadi Sugaipov beim Taekwondo Training

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Anlass für Dürlingers Kritik ist die Abschiebung des Taekwondo-Meisters Junadi Sugaipov aus Teschetschenien

Die Politik habe die „fürchterliche Entdeckung gemacht, dass man die Ängste der Menschen ‚bewirtschaften‘ kann. Wenn man oben Ängste hineinschüttet, kommen unten dort und da Wählerstimmen heraus, und zwar gar nicht so wenige. Diese Entdeckung funktioniere momentan offensichtlich, führt aber in eine verheerende Richtung“, so der Geistliche.

Im Pfarrhof von St. Veit beherbergt Dürlinger derzeit zwei junge Männer aus Afghanistan. Seit fast zwei Jahren leben sie mittlerweile in einer Männer-Wohngemeinschaft beim Dechant.

Pfarrer Alois Dürlinger mit zwei Flüchtlingen aus Afghanistan

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Derzeit beherbergt Dürlinger junge Männer aus Afghanistan

Vor den beiden Afghanen hatte Pfarrer Dürlinger bereits drei anderen Flüchtlingen ein zu Hause geboten. Sie haben mittlerweile einen Job und einer auch schon Familie. Insgesamt hat Dürlinger in seinen beiden Pfarren Goldegg und St. Veit seit 2015 rund 50 Menschen aufgenommen, die aus ihrer Heimat fliehen mussten.

„Fühle mich meinem Gewissen verpflichtet“

Bei seiner Kritik wisse er auch Erzbischof Franz Lackner hinter sich, betont Dürlinger. „Der Erzbischof und ich wie auch die gesamte Kirche Salzburgs sehen uns verpflichtet, aus unserem Glauben und unserem Gewissen für die Rechte der Schwachen und Schwächsten einzutreten. Und da gehören die Menschen ohne Heimat auf alle Fälle dazu.“

Der Pfarrer von St. Veit, Alois Dürlinger, mit syrischen Flüchtlingen

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Flüchtlingspfarrer Alois Dürlinger inmitten seiner Schützlinge

„Ich melde mich um der Sache Willen zu Wort. Das Gegenteil wäre, zu allem und jedem zu schweigen, auch wenn Menschen nach meiner festen Überzeugung Unrecht geschieht. Und das geht erst recht nicht.“

Regierungssprecher weist Vorwurf zurück

Regierungssprecher Peter Launsky-Tieffenthal weist den Vorwurf des Salzburger Dechants zurück, die Bundesregierung schüre bewusst Ängste. Jegliche Kritik von Kirchenvertretern werde aber ernst genommen, betont Launsky-Tieffenthal.

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Flüchtlingspfarrer kritisiert Abschiebungen

Massive Kritik an den jüngsten Abschiebungen von jungen Flüchtlingen übt jetzt der Flüchtlingsbeauftragte der Erzdiözese und Pfarrer von St.Veit und Goldegg (Pongau), Alois Dürlinger.

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