Streusalz: Schäden bis zu 100 Meter weit im Wald

Streusalz wird von den Straßen bis zu 100 Meter weit in Wälder hineingeschleudert und schädigt so die Natur. Davor warnt ein Salzburger Biologe. Er appelliert deshalb zu mehr Sparsamkeit bei Salz bzw. Sole im Winterdienst.

Bereits gut 12.600 Tonnen Streusalz wurden in Stadt und Land Salzburg seit Anfang November auf den Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen verstreut - um 2.500 Tonnen mehr als in einem durchschnittlichen Winter. Dass die Straßenmeister dabei durch den Zusatz von Sole gut ein Drittel festes Streusalz sparen, schont zwar die Budgets, nutzt der Umwelt aber nicht, kritisiert der Salzburger Botaniker Thomas Peer von der Universität Salzburg.

„Wichtigste Straßenbäume sind sehr empfindlich“

„Unsere wichtigen Straßenbäume sind sehr empfindlich - sprich Rosskastanie, Linde oder auch Esche und Ulme“, sagt Peer. „Die werden sehr stark geschädigt. Und das erkennt man vor allem dann, wenn im Frühjahr der Austrieb ist, die Blätter sehr schnell braun werden und im Sommer bereits ein Schadbild auftritt wie sonst im Herbst.“ Aber auch jetzt im Winter wird sichtbar, was salziges Spritzwasser anrichten kann.

So beobachtet der Biologe Peer bei Nadelgehölz am Straßenrand „Kontaktschäden, die bereits zu Vergilbungen geführt haben beziehungsweise zum Absterben der Triebe.“ In Ritzen auf dem Gehsteig wachsen zudem salzresistente Gräser, wie sie eigentlich nur an Meeresküsten heimisch sind.

„Ausweg kann nur sein, weniger zu salzen“

Wesentlich dramatischer als im Stadtgebiet sind die Schäden durch Streusalz entlang von Bundes- oder Landesstraßen: „Weil die Autos hier schneller fahren, geht es bis drei, vier Meter hinauf und auch weiter in den Wald hinein“, sagt Peer. „Man hat Untersuchungen gemacht und hat gezeigt, dass Salzschäden bis zu 100 Meter in einen Wald eindringen können.“

Künftig nur noch Robinien zu pflanzen, die Salz besser ertragen, oder extra Spritzschutzzäune zu bauen, ist für den Biologen aber keine Lösung: „Der Ausweg kann nur der sein, eben weniger zu salzen. Damit ist natürlich möglicherweise die Sicherheit nicht mehr so gegeben für die Autofahrer. Aber auf der anderen Seite: Gegen Nebel kann ich auch nichts machen - da muss ich mich eben auch in meiner Fahrweise anpassen.“ Wie viele Autofahrer sich der Natur zuliebe auf Schnee und Eis einlassen würden, ist allerdings nicht bekannt.

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Viele Pflanzenschäden durch Salz

Tausende Tonnen Streusalz jährlich auf den Straßen sorgen für massive Schäden an Pflanzen - daran erinnert ein Salzburger Biologe.

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