Tödlicher Angriff in Flüchtlingsunterkunft

In Mittersill (Pinzgau) hat sich am späten Donnerstagabend in einer Flüchtlingsunterkunft ein tödlicher Messerangriff ereignet. Ein 37-jähriger Iraker soll einen Mitbewohner aus Pakistan erstochen und einen weiteren schwer verletzt haben.

Der 37-jährige Iraker soll im zweiten Stock der Unterkunft die zwei Pakistaner mit dem Messer attackiert haben. Es war offenbar reiner Zufall, dass der 33-jährige Pakistaner und sein um ein Jahr älterer Landsmann zu Opfern des Mannes geworden sind.

Der Iraker dürfte gegen 23.00 Uhr mit einem Messer in der Hand sein Zimmer in dem Flüchtlingsquartier im Zentrum Mittersills in Richtung Vorraum verlassen haben, als die beiden gerade vorbeikamen. Ohne jede Vorwarnung stach er dann auf die Männer ein. „Es gab vorher keinen Streit, das Ganze geschah wie aus heiterem Himmel“, sagte Polizeisprecher Hans Wolfgruber am Freitag.

Flüchtlingsunterkunft im Zentrum von Mittersill mit Rot-Kreuz-Auto

ORF

Die Attacke fand im zweiten Stock der Flüchtlingsunterkunft im Zentrum von Mittersill statt

Zweiter Angegriffener konnte sich retten

Der 33-jährige Angegriffene erlitt dabei so schwere Verletzungen, dass er noch am Tatort starb. Die Obduktion am Freitagvormittag ergab, dass er durch insgesamt sechs Stiche in den Oberkörper getötet worden war.

Der um ein Jahr ältere Landsmann des Opfers wurde ebenfalls verletzt. Der 34-Jährige konnte blutüberströmt in ein Lokal im Erdgeschoß flüchten und Hilfe holen. Die Polizei wurde kurz vor 23.00 Uhr alarmiert. Einsatzkräfte versorgten den Verletzten, der zunächst ins Krankenhaus Mittersill und dann weiter nach Salzburg gebracht wurde. Er ist außer Lebensgefahr.

Motiv für tödliche Stiche weiter unklar

Der mutmaßliche Täter wurde von Einsatzkräften noch am Tatort festgenommen. Er habe sich widerstandslos festnehmen lassen. Die Polizei überstellte ihn in das Salzburger Polizeigefängnis. Die Polizei stellte bei ihm auch die mutmaßliche Tatwaffe, ein rund 20 Zentimeter langes Küchenmesser, sicher.

Bei der Vernehmung am Freitag gab der Mann die Tat zu und schilderte auch, wie es dazu gekommen war, sagte Wolfgruber. Ein klares Motiv habe bei der Befragung allerdings nicht festgestellt werden können. Nach der Einvernahme wurde der 37-Jährige über Anordnung der Staatsanwaltschaft in die Justizanstalt in Puch eingeliefert.

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Tödliche Messerstiche in Mittersill

In einem Flüchtlingsquartier in Mittersill ist In der Nacht auf Freitag ein 33-jähriger Pakistaner an den Messerstichen eines Irakers gestorben.

Iraker seit fünf Jahren in Österreich, völlig unauffällig

Die Ermittler warten nun auf das genaue Ergebnis der Obduktion. Außerdem sollen die im Flüchtlingsquartier sichergestellten Spuren ausgewertet werden. Zudem soll das Opfer, das überlebt hat, befragt werden, sobald es vernehmungsfähig ist. Andere Zeugen der Tat hat es offenbar nicht gegeben. Vermutlich wird auch eine psychiatrische Untersuchung des Irakers in Auftrag gegeben.

Die drei Männer waren laut Polizei in Österreich keine Asylwerber, sondern genossen wegen der Sicherheitslage in ihren Heimatländern subsidiären Schutz vor Abschiebung. Der mutmaßliche Täter hielt sich laut Wolfgruber seit gut fünf Jahren in Österreich auf und sei bisher völlig unauffällig gewesen.