Niki-Insolvenz: Hunderte Salzburger sitzen fest

Hunderte Salzburger Kunden der Fluglinie Niki sitzen auf Teneriffa, Fuerteventura und anderen Orten fest. Donnerstag hat die Linie den Betrieb eingestellt. Wer im Web gebucht hat, habe bei Rückflugkosten eher schlechte Karten, sagen Experten.

Für alle festsitzenden Touristen werde aber an Lösungen gearbeitet, heißt es aus Regierungskreisen in Wien.

Nur Tickets über Reisebüros abgesichert

Fuerteventura, Las Palmas, Teneriffa, Lanzarote, Mallorca und Hurghada wurden bis Mittwoch von Niki aus Salzburg angeflogen. Dort dürften vor Weihnachten noch nicht so viele Urlauber festsitzen, wie es nach den Feiertagen üblich wäre, sagt Josef Peterleitner, Sprecher der österreichischen Reiseveranstalter: „Seit die Insolvenz bekannt ist, organisieren unsere Veranstalter neue Rückflugmöglichkeiten für die Kunden."

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Niki am Boden

Sechs Urlaubsziele wurden von Salzburg aus direkt angeflogen. Für die Gestrandeten werden jetzt Rücktransporte organisiert.

Sonderflugplan bei Thomas Cook

Thomas Cook-Veranstaltergäste mit Abflug am Donnerstag wurden bereist auf andere Flüge umgebucht und entsprechend informiert. Gäste mit Abflug am Freitag werden aktuell auf alternative Flüge umgebucht. Für Reisende, die am Samstag abfliegen wollen, hat Thomas Cook zusammen mit anderen Airlines einen alternativen Flugplan erstellt. Condor, Eurowings, Germania, TUIfly, die Lufthansa und ihre Töchter AUA und Swiss haben zugesagt, freie Plätze mit Niki-Passagieren aufzufüllen.

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Gerald Lehner

Airbus A320 von Niki auf dem Salzburg Airport

„Airline-Absicherung verpufft in Brüssel“

Alle, die ihre Reise noch nicht angetreten haben, können über ihre Reisebüros umbuchen oder stornieren. Wer direkt bei Niki oder eine Online-Plattform gebucht hat, habe aber insgesamt schlechtere Karten, sagt Experte Peterleitner. Diese Kunden könnten auf den Kosten sitzenbleiben. Solche Unterschiede seien auch ein Versäumnis der EU-Kommission, betont der der Sprecher der Reisebüros: „Es gibt seit Jahren die Forderung nach einer Insolvenzabsicherung für Airlines. Reiseveranstalter müssen das schon lange machen. Im Fall der Fluglinien verpuffen solche Forderungen in Brüssel.“

Springt LH-Tochter Austrian Airlines ein?

Und was tut sich für die an Urlaubsorten schon gestrandeten Fluggäste? Die noch im Amt befindliche alte Bundesregierung arbeite an einer Lösung, damit diese Touristen in die Heimat zurückkehren können, heißt es aus Wien. Es ist auch davon die Rede, dass eventuell die Austrian Airlines als Tochter der Lufthansa mit Rücktransporten beauftragt werden.

Nach Angaben des Masseverwalters von Niki haben 350.000 bereits bezahlte Flugtickets ihre Gültigkeit verloren. Dazu kämen noch rund 400.000 über Reisebüros gebuchte Tickets.

Was tut sich in Wien und international?

Für Niki könnte Hoffnung auf eine Rettung in letzter Minute bestehen. Es gebe „drei bis vier Interessenten“ für die Fortführung der Airline, sagte der Chef der Gewerkschaft der Privatangestellten, Wolfgang Katzian, am Donnerstag im Ö1-Morgenjournal. Der Masseverwalter in Deutschland, wo der Insolvenzantrag gestellt wurde, versucht unterdessen, einen Notverkauf der Airline innerhalb der nächsten Tage einzuleiten. Insgesamt sind Schätzungen zufolge an die 40.000 Passagiere von der Insolvenz betroffen - mehr dazu in news.ORF.at