Rauchen: Kritik an „Kasperltheater“

Salzburgs Wirtesprecher Ernst Pühringer zeigt sich unzufrieden, dass das generelle Rauchverbot in der Gastronomie doch nicht kommt. Eigentlich sollten alle Lokale ab Mai 2018 rauchfrei sein, ÖVP und FPÖ haben das Verbot aber gekippt.

Vor allem die FPÖ hatte sich gegen das absolute Rauchverbot gestellt. Die jetzige Lösung sei schon wieder eine halbherzige, heißt es dazu jetzt aus Salzburg.

Gäste dürfen weiterhin in abgetrennten und geschlossenen Räumen rauchen, lautet die ÖVP-FPÖ-Entscheidung. Das wollte zwar auch die Wirtschaftskammer so - trotzdem habe er nach Bekanntwerden der Entscheidung mehr als 200 erboste Anrufe von Wirtekollegen erhalten, schildert Salzburgs Wirtesprecher Ernst Pühringer.

Wirtesprecher: „Ein Kasperltheater“

„Letztlich fühlen sich jetzt wahrscheinlich beide Gruppen von Wirten vereppelt: Die Kleinen, die es brauchen, weil sie sagen, Raucher sind unsere Klientel. Und ebenso die Großen, weil sie endlich eine Entscheidung wollen, die auf Dauer verbindlich ist. Somit sind mit der jetzt getroffenen Entscheidung wohl beide Gruppen von Wirten unzufrieden.“

Viele Salzburger Wirte hätten in Erwartung des totalen Rauchverbots ihre Raucherbereiche schon entfernt und stünden jetzt wieder vor der Wahl, ergänzt Pühringer, der selbst Wirt und Hotelier in der Stadt Salzburg ist. „Für mich ist das eine wenig durchdachte, halbherzige Lösung. Das ganze ist dasselbe Kasperltheater wie im Jahr 2008. Damals hieß es, dass ab 2018 endgültig nicht mehr geraucht werden darf. Jetzt ist wieder alles anders. Man kann sich in Österreich auf die Gesetzeslage leider nicht verlassen“ kritisiert Pühringer.

Rauchverbot

ORF

Die jetzt getroffene Regelung zum Thema Rauchen sei wieder halbherzig, kritisiert Salzburgs Wirte-Sprecher Ernst Pühringer

Zusätzlich zu abgetrennten und geschlossenen Wirtshaus-Räumen darf auch in Bars, der sogenannten „getränkegeprägten Kleingastronomie“ weiterhin geraucht werden sowie dann, wenn Personen unter 18 der Zutritt verwehrt bleibt.

Auch Salzburger Gesundheitsreferent „enttäuscht“

Enttäuscht über das „Aus“ für das generelle Rauchverbot in der Gastronomie durch ÖVP und FPÖ zeigt sich auch Salzburgs Gesundheitsreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl (ÖVP), der sich im Vorfeld klar für das Rauchverbot ausgesprochen hatte.

„Ich war und bin der Meinung, dass das Thema ‚Gesundheit‘ bei Koalitionsverhandlungen ein so wichtiges ist, dass hier keine Kompromisse gemacht werden sollten. Rauchen ist einfach extrem gesundheitsschädlich und da sollte man die Menschen schützen. Daher tut dieser Kompromiss weh.“

Ähnliche Regelung nur mehr in wenigen EU-Ländern

Unter 18-Jährige dürfen nach der jüngsten schwarz-blauen Entscheidung jedenfalls in Lokalen nicht mehr im Raucherbereich sitzen. Es wird eine stärkere Kennzeichung von Rauch- und Nichtraucherbereichen geben und das generelle Rauchverbot wird von 16 auf 18 Jahre angehoben.

Eine ähnliche Regelung mit Raucherräumen in der Gastronomie wie in österreich gibt es innerhalb der EU nur mehr in wenigen anderen Ländern - etwa in Italien, Portugal, Polen und Schweden.

Links: