Krankenkassen: Debatte über Zusammenlegung

Bei den profitablen der neun Gebietskrankenkassen Österreichs ist man nicht begeistert, dass eine Bundesregierung von ÖVP und FPÖ alle Kassen zusammenlegen könnte. Auch Salzburger GKK-Manager und Politiker wehren sich.

Weniger Verwaltungsaufwand und Einsparungsmöglichkeiten, das sind die Hauptargumente bei den Verhandlungen um die Bildung einer neuen Koalitionsregierung in Wien.

Wirtschaftskammer offen für Zusammenlegungen

Die Salzburger Gebietskrankenkasse verwaltet sich selbst - wie die anderen acht Kassen in Österreich. Wirtschafts- und Arbeiterkammer entsenden auch in Salzburg die Mitglieder von Vorstand, General- und Kontrollversammlung.

Bei der Salzburger Wirtschaftskammer könnte man sich vorstellen, in Zukunft mit fünf statt neun Versicherungsträgern in Österreich auskommen zu können, sagt Kammerpräsident Konrad Steindl (ÖVP): „Für die Leistungsharmonisierung wäre es sinnvoll, wenn das österreichweit zustande käme.“

Rote Seite wehrt sich: „Wenig Sparpotenzial“

Bei der Salzburger Arbeiterkammer werden die Pläne für Zusammenlegungen strikt zurückgewiesen. Auch das Argument der geringeren Kosten sei nicht stichhaltig, sagt AK-Präsident Siegfried Pichler: „Der Verwaltungsaufwand in der Sozialversicherung beträgt so ungefähr 2,5 Prozent. Bim Land und beim Bund sind es um die zehn Prozent, also um ein Vielfaches höher. Wenn man sparen will, dann weiß man, wo man beginnen müsste.“

Ob es nun zu einer Reform in der Verwaltung der bundesweit neun Gebietskrankenkassen kommt oder nicht - in einem sind sich die Salzburger Wirtschafts- und Arbeiterkammer einig: Die Entscheidungsgewalt über Versicherungsleistungen müsse im jeweiligen Bundesland bleiben. Es dürfe keinesfalls sein, dass in einem zentralen Büro in Wien über die Sinnhaftigkeit einer Kassenstelle oder einer Finanzierung im Oberpinzgau entschieden werde.