Mozartkugel: Vorbild für Triestiner Mehlspeise

Konditoren in Triest wollen eine Mehlspeise kreieren, die wie Salzburgs Mozartkugel international Furore machen soll - zum 300. Geburtstag und zu Ehren von Österreichs Regentin Maria Theresia. Die holte Triest einst aus dem Dornröschenschlaf.

Maria Theresia, die große Förderin von Triest, lernte den jungen Salzburger Wolfgang Amadeus Mozart am 13. Oktober 1762 im Alter von sechs Jahren persönlich kennen - als das Wunderkind mit seinem Vater Leopold am Hof in Wien zu einer Audienz geladen war. Es soll auch ein kleines Konzert gegeben haben.

Die neue Süßspeise aus dem äußersten Nordosten Italiens soll unter dem Namen „La Teresiana“ zum internationalen Symbol für Triest werden - wie die Mozartkugeln für Salzburg. Für die Zubereitung nach mitteleuropäischer Tradition sollen nur natürliche Produkte ohne Konservierungsmittel verwendet werden. Eine Jury aus Konditoren und Gastro-Kritikern soll die beste Kreation wählen. Auch in Salzburg warten schon Fachkollegen darauf, das neue Produkt zu verkosten. Und in Stadt und Land Salzburg gibt es viele Kurzurlauber, die Triest und seine vielfältige Umgebung über verlängerte Wochenenden immer wieder gerne besuchen - auch für kulinarische, sportliche und kulturelle Genüsse.

Globale Vernetzung, Tauernbahn, Boom

Bis 18. Februar 2018 läuft in Triest noch die Ausstellung „Maria Theresia und Triest: Geschichte und Kulturen der Stadt und ihres Hafens“, und zwar im Komplex „Magazzino delle Idee“.

Unter der Herrschaft der österreichischen Regentin, die von 1717 bis 1780 lebte, entwickelte sich Triest vom kleinen Provinzhafen zum europäischen und global vernetzten Handelszentrum. Zurückgeführt wird das unter anderem auf zahlreiche Verwaltungsreformen, vergleichsweise moderne Gesetze und die Förderung von Institutionen wie Börse und Versicherungen. Daran arbeiteten auch die Nachfolger der Wiener Herrscherin weiter. Die Tauernbahn zwischen Schwarzach/St. Veit (Pongau) und Villach wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts unter Maria Theresias Ururenkel Franz Josef I. gebaut, um den zentraleuropäischen Raum, Süddeutschland und Westösterreich besser an Österreich-Ungarns wichtigste Hafenstadt und ihre Schiffslinien nach Übersee anzubinden.

Lange von Venedig unterjocht

In der langen Zeit, bevor Maria Theresia und die Habsburger in Triest, der Nachbarstadt Monfalcone mit ihren Werften sowie in Rijeka (Fiume) und Pula (Pola, beide in Istrien) die Macht übernahmen, hatte die Region im Karst unter der wirtschaftlichen Dominanz des allmächtigen Nachbarn Venedig zu leiden. Venezianer beherrschten als schwerreiche Profiteure der Kreuzzüge über Jahrhunderte die Adria und das gesamte östliche Mittelmeer bis Ägypten und den Libanon unangefochten. In Kreta und im Nahen Osten etablierten sie für den Fernhandel von Produkten der Seidenstraße aus Asien mächtige Hafenstädte und Stützpunkte, die sich gegen die Einheimischen und Händler aus anderen Teilen Europas richteten - besonders die rivalisierenden Genuesen. Das venezianische Imperium geriet erstmals so richtig aus den Fugen, als 1453 die muslimischen Osmanen das von Venedigs Expansionspolitik stark geschwächte Konstantinopel (Byzanz) eroberten, das ehemalige „Ost-Rom“ - die Metropole der orthodoxen Christenheit.

APA, Gerald Lehner - salzburg.ORF.at

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