Mit Kinowerbung gegen Gewalt an Frauen

Mit Kinowerbung will die Stadt Salzburg nun Frauen Mut machen, sich gegen sexuelle Gewalt zu wehren. In Österreich ist jede dritte Frau bereits einmal von sexueller Gewalt betroffen gewesen.

Die Online-Kampagne MeToo und die aktuellen Enthüllungen im Sportbereich zeigen, wie wichtig es ist, die Aufmerksamkeit auf dieses Thema zu lenken. Laut Statistik wurde in Österreich bereits jede dritte Frau Opfer von Gewalt. Das bedeutet in Salzburg insgesamt mehr als 25.000 betroffene Frauen.

Mit drei realen Geschichten soll dafür ein Bewusstsein geschaffen werden, sagt Regisseurin Petra Hinterberger. „Die meisten Spots versuchen, diese Gewalterlebnisse eins zu eins widerzugeben oder arbeiten mit Models und Schauspielern. Der Ansatz war, dokumentarische Elemente mit realen Frauen und realen Gewalterfahrungen einzubringen.“ In der Gestaltung nähert sich die Regisseurin dem Thema daher über die Ängste der Frauen. Sie fürchten am meisten Dunkelheit und, eingesperrt zu sein.

Viele scheuen den Schritt in die Öffentlichkeit

Leicht war es nicht, Frauen zu finden, die den Mut aufbringen, in die Öffentlichkeit zu gehen. „Es war schon lange Zeit mein Wunsch, einmal vor der Kamera für Frauen zu sprechen, die mit Gewalt zu tun hatten, und dass sie nicht einfach dazu schweigen. Vielmehr sollten sie wirklich den Mut haben, sich dazu zu äußern und Hilfe zu suchen“, sagt Rosalie Sumampong, die selbst Betroffene ist.

Ihr pflichtet auch Susanne Girlek, ebenfalls Betroffene bei. „Ich war schon sehr gespannt auf das Ergebnis heute und habe mir gedacht: Super“, schildert Susanne Girlek.

Hagenauer: „Keine Betroffene muss alleine bleiben“

Neben den städtischen Kinos werden die Spots im Internet zu sehen sein, und man will sie auch anderen Städten anbieten, sagt die für Soziales zuständige Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer. „Für die Stadt Salzburg ist es mir wichtig, immer wieder zu betonen, dass niemand mit solch einer Gewalterfahrung alleine bleiben muss. Es gibt viele Einrichtungen, die wir auch unterstützen. Und auch das Frauenbüro der Stadt Salzburg ist für eine Erstberatung immer da.“

Diese Einrichtungen werden auch genutzt. So beträgt die Auslastung im Salzburger Frauenhaus ganzjährig 99 Prozent.

Links:

• Tausende Kinder leiden noch unter Gewalt (salzburg.ORF.at; 21.2.2017)
• Asylkrise, Sexattacken: Spaltung und Angst? (salzburg.ORF.at; 18.1.2016)
• Missbrauch: Mehr Opfer erzählen (salzburg.ORF.at; 6.12.2013)