Initiative Kulturhauptstadt: „Raus aus altem Fett“

Was Graz und Linz schon waren, könnte Salzburg 2024 werden: Kulturhauptstadt Europas. Nun wurde dazu eine neue Initiative gestartet, die Salzburg „von altem Fett“ befreien will. In der Politik unterstützen sie nur die Grünen.

St. Pölten, die Metropole von Niederösterreich, wird sich fix für das Jahr 2024 bewerben. Aarhus in Dänemark ist es heuer, ebenso wie Paphos auf Zypern. Salzburg mit seinen Postkartenansichten und seiner Barockkultur könnte es 2024 werden, wenn Österreich wieder an der Reihe ist, hoffen Kulturschaffende und Interessierte, die hinter der neuen Initiative stecken.

„Salzburg schwimmt in altem Fett“

Deren Sprecher ist der Journalist Michael J. Mayr: „Salzburg schmort ein bissel in der alten Suppe, im alten Fett. Man ruht sich aus auf den vergangenen Lorbeeren, von Mozart bis Sound of Music. Diese Idylle, von der ohne Zweifel in der Stadt sehr viele sehr gut leben, diese gilt es aufzubrechen.“ Für solche Pläne bräuchte es in Salzburg aber politischen Rückenwind - und der ist gerade in Schloss Mirabell zu Wahlkampfzeiten nicht zu bemerken.

ÖVP dagegen, SPÖ verweist auf Zeitnot

Bürgermeister-Kandidat Harald Preuner (ÖVP) sagte, Salzburg habe eine Bewerbung als internationale Kulturstadt nicht mehr nötig: „Ohne überheblich zu wirken, sage ich das. Wir sind weltweit dafür bekannt mit allen Flaggschiffen und allen anderen Dingen. Daher wäre diese Bewerbung für uns nicht nötig und würde nur Geld kosten.“

Und Bürgermeister-Kandidat Bernhard Auinger (SPÖ) will nicht generell Nein sagen: „Es wäre zur Schärfung des Profils in Salzburg eine gute Möglichkeit. Die Bewerbung für 2024 ist aus meiner Sicht aber abgefahren. Ich habe mich in den letzten Monaten auch damit sehr auseinandergesetzt, mir die Bewerbungsunterlagen von Linz angesehen und dort mit dem Kulturamt gesprochen. Die sagen, es sei nicht möglich, innerhalb von sechs Monaten eine solche Bewerbung zusammenzustellen.“

Außerdem werden für die ehemalige Rauchmühle in Salzburg-Maxglan große und teure Pläne für kulturelle Investitionen gewälzt - für Schauspielgruppen, Musiker, Chöre.

„Sieg von St. Pölten brächte Handlungsbedarf“

Von Bedenkenträgern will sich die neue Initiative für die Kulturhauptstadt nicht ablenken lassen - und auch nicht von St. Pölten, das als möglicher Mitbewerber schon feststeht, sagte Sprecher Mayr von der Initiative: „Das Duell mit St. Pölten erinnert mich an den Fußball. Wenn St. Pölten gewinnt, dann ist bei Red Bull das Feuer auf dem Dach. Würde St. Pölten gegenüber Salzburg bei der Kulturhauptstadt den Vorzug bekommen, dann wäre aus Salzburger Sicht auch dringender Handlungsbedarf gegeben.“

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Salzburg als Kulturhauptstadt Europas?

ORF-Redakteur Reinhard Grabher hat mit der Initiative und Salzburger Politikern gesprochen.

Sollte es doch noch einen politischen Meinungsumschwung nach der Stichwahl um den neuen Bürgermeister geben, müsste Salzburg die Bewerbung bis Ende 2018 abgeben.

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