Polizei warnt vor teurer, falscher Internetliebe

Die Salzburger Polizei und das Bundeskriminalamt warnen vor Betrügern, die ihren Opfern Liebe im Internet vorgaukeln. So hat erst kürzlich eine Pongauerin 15.000 Euro unwiederbringlich überwiesen, auch steigt die Zahl solcher Betrugsfälle.

Für die 50-Jährige aus dem Pongau begann der Online-Flirt sehr romantisch, es hätte die große Liebe werden können, war die Frau, die anonym bleiben möchte, überzeugt. Ein Herr namens Alex hat auf Facebook Kontakt mit ihr aufgenommen. Er habe ihr erzählt, er sei Mechaniker mit kanadisch-deutscher Abstammung und arbeite auf einem Schiff. Es habe alles nach einer Liebesbeziehung ausgesehen, schildert die Betroffene.

Betrüger wischte Zweifel des Opfers weg

Von Facebook habe sich der Kontakt dann auf WhatsApp verlagert und der Mann habe plötzlich Geld verlangt. „Er hat gesagt, ich bekomme alles wieder zurück. Ich hatte schon Zweifel, aber er hat mir gesagt, er kommt bald selbst und zahlt mir alles wieder zurück. Dann hat eines das andere ergeben“, sagt die Pongauerin. Über Monate hat ihm die Frau insgesamt rund 15.000 Euro überwiesen. Der vermeintliche Liebhaber benötigte öfter Geld, angeblich zum Essen oder für den Flug nach Salzburg. „Aber dann war er plötzlich krank, musste ins Spital oder musste unerwartet doch wieder zurück.“

„Immer ist irgendwas dazwischen gekommen“

Zweifel der Pongauerin an seinen Aussagen hat der Betrüger nie aufkommen lassen: „Er hat immer gesagt, er hat ein Konto, da ist soviel drauf, aber er braucht Geld um das zu aktivieren. Jetzt weiß ich nicht wo er ist oder wo ‚diese Person‘ ist. Vielleicht gelingt es der Polizei, aber dass sie diese Person erwischen“, hofft die Betrogene. „Der hat das so geschickt gemacht mit der Liebe. Wie kann man das spielen?“ zeigt sich die Frau fassungslos.

Professioneller Betrug mit vermeintlicher Zuneigung

Echt an der vermeintlich großen Liebe im Internet ist nur die Bankverbindung, warnt die Polizei. Die Betrüger geben sich meist als Offiziere, Piloten, Ingenieure oder Architekten beziehungsweise als Krankenschwestern, Ärztinnen, Lehrerinnen, Schauspielerinnen oder Geschäftsfrauen aus. Tatsächlich sind hier Organisationen am Werk, die wie Firmen aufgebaut sind. Eine Abteilung übernimmt die Suche nach einsamen Männern und Frauen, andere Mitarbeiter erfinden Identitäten mit gestohlenen, attraktiven Fotos und Daten, eine dritte Gruppe kümmert sich dann um die Konversation mit den Opfern in der passenden Sprache.

Wieder andere Täter wickeln den Geldtransfer ab, sagt Vinzenz Kriegs-Au vom Bundeskriminalamt. „Ziel ist es das Opfer zu umgarnen und zu manipulieren bis es glaubt, wirklich die große Liebe gefunden zu haben. Nach einer gewissen Zeit wird dann Geld gefordert. Das wird dann meist auch überwiesen." Die wenigsten Opfer informieren die Polizei. Viele schämen sich Geld überwiesen zu haben, so wurden in den vergangenen zwei Jahren nur 74 solcher Betrügereien angezeigt. Die Dunkelziffer dürfte alleine in Österreich mehrere Tausend betragen“, sagt Kriegs-Au.

„Charme spielt eine wichtige Rolle“

Die Betrüger operieren aus Russland, afrikanischen Länder oder Südamerika. Überweisungen lassen sich hier nicht rückabwickeln. Das Bundeskriminalamt rät daher zu besonderer Aufmerksamkeit sobald vermeintliche Freunde und Beziehungspartner Geld für Reisen, Dokumente, Krankheitsbehandlungen oder Notlagen verlangen. Die internationalen Ermittlungen in diesen Fällen sind besonders aufwändig und langwierig, Erfolge dabei eher die Ausnahme, so die Kriminalisten.