Revolutionäres Elektroauto aus Salzburg

Ein Wirtschaftsberater in Zell am See (Pinzgau) hat ein neues Elektro-Auto entwickeln lassen. Der „enjoy“ ist bald marktreif und soll als Lifestyle-Fahrzeug für Städte in Kleinserien auf den Markt kommen – bis zu 100 Stück pro Jahr.

Das Gefährt wurde Freitag zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Außenhaut kommt aus dem 3-D-Drucker. Für das Auto braucht man deutlich weniger Teile als im klassischen Fahrzeugbau. Der Prototyp ist schon jetzt straßentauglich, die behördlich vorgeschriebenen Testfahrten werden noch vor Jahresende absolviert. 800 Kilogramm wiegt der Viersitzer bisher. Zum Start der Kleinserien-Produktion im nächsten Jahr sollen es dann nur noch 425 Kilogramm sein. Der Unterschied hat mit der Typisierung zu tun.

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Die 150 Kilogramm schwere Batterie ist bei den 425 Kilogramm noch nicht enthalten, sagt der Zeller Projektbetreiber Roland Haslauer: „Unsere Stärke in der Entwicklung ist, dass wir uns nicht auskennen. Wir haben mit einem weißen Blatt Papier begonnen. Es ist bei uns alles anders. Wir wollen kein Fahrzeug verbessern, sondern ein Fahrzeug neu denken und umsetzen für die Zukunft der solaren Mobilität.“

Hirsche ließen ihr Leben

Man setzt bei dem Konzept viel auf heimische Materialien. Die sehr schlanken Sitze sind aus Holz. Für die ledernen Auflagen ließen Pinzgauer Hirsche ihr Leben. Und die Außenhaut stammt aus dem 3-D-Drucker, erzählt Haslauer: „Die wird noch weiter entwickelt. Wir experimentieren mit einem so genannten Solarlack. Der ist in der Lage, wenn das Fahrzeug steht oder fährt, Energie zu erzeugen und damit die wesentlichen System ausreichend zu versorgen.“

Schlüssel braucht man beim „enjoy“ nicht. Netzhaut-Scans und Fingerabdrücke ermöglichen bis zu 25 Personen die Nutzung eines Exemplars. Ziel der Designer war, in dem Kleinwagen möglichst viel Raum zu schaffen. Entwicklungschef Tom Jäger betont, er habe viel Raumgefühl in dem kleinen Auto bekommen: „Unser Konzept ist Klasse.“

Gesamtsystem als Ziel

Die Pinzgauer Entwickler wollen den Prototypen noch weiter optimieren - als Gesamtsystem. Die Frage nach dem Preis wird noch elegant umschifft, wie man bei Projektbetreiber Roland Haslauer heraushört: „Sie können es nicht kaufen. Sie können Fahrkilometer oder Fahrzeit kaufen. Sie können Fahrspaß kaufen, aber nicht das Fahrzeug. Dieses können aber natürlich Mobilitätsbetreiber erwerben. Aber nicht die Endverbraucher.“

Das Klischee „Alpen-Tesla“ für den „enjoy“ hört man in Zell am See gar nicht gern. Denn auch Tesla sei „nur“ ein Autobauer. Die Zukunft gehöre aber Gesamtkonzepten, wo Autos nur ein kleiner Teil davon seien, betont Haslauer.

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Viele neue Eindrücke fürs Fahren

ORF-Redakteur Karl Kern hat sich am Freitag die Präsentation des Vehikels in Zell am See angesehen.