Weiter kein Notarzt-Stützpunkt im Flachgau

Im Norden Salzburgs werde es weiter keinen Stützpunkt mit Notärzten geben, sagt LHstv. Christian Stöckl (ÖVP). Praktische Ärzte sollen an Wochenenden, Feiertagen und in der Nacht die Erstversorgung sichern. Die SPÖ übt massive Kritik.

Notarzt des Roten Kreuzes

ORF.at/Zita Klimek

Für Patienten in Saalachtal, Lammertal und im Flachgau müssen Notärzte auch in Zukunft aus der Stadt anreisen

Stöckl sagt, er habe mit Gemeinden, Rotem Kreuz und Ärzten verschiedene Varianten erarbeitet. Er will künftig weiter auf das so genannte First-Responder-Modell bei der notfallmedizinischen Erstversorgung setzen. Bis ein Notarzt aus der fernen Landeshauptstadt eintrifft, sollen sich Landärzte außerhalb ihrer Dienstzeiten als Ersthelfer um Patienten kümmern, die in Lebensgefahr sind. Dieses Modell bewähre sich auch in anderen Regionen auf dem Land.

Lammer- und Saalachtal als Vorbilder

Der stellvertretende Regierungschef verweist auf Saalachtal (Pinzgau) und Lammertal (Tennengau), wo es auch solche Pools aus Landärzten gebe, die einspringen, bis der Notarzt aus der Landeshauptstadt da ist - im Auto oder mit dem Hubschrauber. Allerdings sind Flüge in der Nacht und bei Schlechtwetter oft nicht möglich. Stöckl: „Wir wollen der Bevölkerung die Sicherheit geben, wenn es wirklich ernst ist, dann gibt es auch jemanden, der möglichst schnell da ist und die Zeit abkürzt, bis der Notarzt aus der Stadt Salzburg kommt."

Auch zu wenig Landärzte

Allerdings fehlen im nördlichen Flachgau weiterhin auch Landärzte, die bei dem Modell in ihrer Freizeit bzw. in der Nacht oder an Wochenenden mitmachen würden. Die Schaffung eines eigenen Stützpunktes mit Notärzten in der Region um Straßwalchen lehnt die Landespolitik weiter ab. Es gebe zu wenig echte Akutfälle, und außerdem wären die Kosten viel zu hoch, betont Gesundheitsreferent Stöckl.

Der Politiker lädt Ärzte aus anderen Regionen und aus dem grenznahen Oberösterreich ein, sich an dem Salzburger Bereitschaftsmodell zu beteiligen. Dafür würde das Rote Kreuz in Straßwalchen ein Dienstzimmer in seinem neuen Stützpunkt zur Verfügung stellen.

Heftige Kritik von SPÖ-Politikern

Die Salzburger SPÖ kritisiert, dass der Regierungspolitiker Stöckl die offensichtlichen Probleme nicht lösen wolle oder könne: "Seit Oktober 2015 sollte er schon von den Schwierigkeiten der notärztlichen Versorgung im Flachgau wissen. Damals wurde der dringliche Antrag der SPÖ dazu im Landtag behandelt. Seither hat Stöckl nichts zur Lösung beigetragen“, sagt SPÖ-Chef Walter Steidl.

Und der Neumarkter Vizebürgermeister und ehrenamtliche Feuerwehrmann Michael Perkmann (SPÖ) sieht die Lage so: „Der tragische Todesfall im Dezember 2016 in Straßwalchen war wohl noch nicht genug. Stöckl riskiert mutwillig die Gesundheit der Flachgauer."

Michael Hochleitner, Gerald Lehner - salzburg.ORF.at

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