Mordermittlungen Krenn: Geständnis eines Verdächtigen

Bei den Ermittlungen zur Tötung des Salzburgers Roland Krenn hat der verdächtige Musiker laut Staatsanwaltschaft am Montag ein Geständnis abgelegt. Es belastet ihn und zwei weitere Verdächtige im Mordverfahren.

Nach den Worten des 24-jährigen Verdächtigen sollen er und seine 20-jährige Freundin den - bei seinem Tod 63-jährigen - Salzburger mit Schlaftabletten, die in weißen Pralinen steckten, betäubt und gefesselt, geknebelt und ihm einen Sack über den Kopf gestülpt haben.

Leiche in altem Schweinestall gefunden

Der vermögende Roland Krenn, der in einer Villa in der Stadt Salzburg wohnte, war seit Juli 2016 abgängig. Bei den Ermittlungen nahm dann die Polizei Ende April 2017 den Musiker aus dem Flachgau fest, der später den Hinweis zur Auffindung der Leiche des 63-Jährigen gab. Der Tote wurde daraufhin Anfang Mai 2017 im Futtertrog eines aufgelassen Schweinestalls im Innviertel entdeckt. Das Anwesen gehört einem 29-jährigen Wirt. Die genaue Todesursache ließ sich für die Salzburger Gerichtsmedizin wegen der starken Verwesung nicht mehr feststellen.

Weil über den Kopf des Toten ein eng anliegender Beutel gestülpt war, lag für die Ermittler die Vermutung nahe, dass Krenn erstickt sein könnte. Der Musiker und der Wirt, die sich in Untersuchungshaft befinden, haben bisher ihre Unschuld beteuert.

Brief an Freundin aus dem Gefängnis

Ende August 2017 wurde ein Brief an die Freundin des Musikers aufgrund eines Hinweises eines Mithäftlings an die Polizei abgefangen. Ein Freigänger sollte das Schreiben offenbar aus dem Gefängnis schmuggeln. Die Frau wurde ebenfalls in U-Haft genommen, es kam Bewegung in die Causa.

In dem Brief soll der Musiker an seine Freundin geschrieben haben, er habe alles versucht, um sie da herauszuhalten. Er habe die Sache mit den Schlaftabletten dem Wirt untergeschoben. Er habe sie schützen wollen, aber sie müsse weiterhin seine Freundin bleiben, sonst müssten sie beide zehn Jahre ins Gefängnis, wie die Mediensprecherin der Staatsanwaltschaft Salzburg, Barbara Fischer, nun gegenüber Medienvertretern aus gestrigen Angaben des 24-Jährigen zitierte.

Kokain-Schulden: „Wirt schlug Raub vor“

Er sei dem Wirt wegen Kokain-Konsums noch 10.000 Euro schuldig geblieben, soll der junge Mann ausgesagt haben. Der Wirt habe ihn gedrängt, er solle ihm endlich das Geld geben und gemeint, er solle doch Roland Krenn fragen. Weil der 63-Jährige davon nichts wissen wollte, habe der Wirt vorgeschlagen, der Musiker solle Krenn doch mit Schlaftabletten betäuben und ausrauben, sagte der 24-Jährige.

Während der Wirt in Ungarn war, hätten er und seine Freundin den vermögenden Salzburger am 19. Juli 2016 zu sich nach Hause in den Flachgau zu einem Abendessen eingeladen und ihm zum Nachtisch weiße und schwarze Pralinen serviert. Weil er gewusst habe, dass Krenn weiße Pralinen mochte, habe seine Freundin Schlaftabletten in die Füllung gemischt, so der Musiker.

Beutel für Teddybären über den Kopf

Nachdem das Opfer schläfrig geworden sei, hätten sie es in dessen Wagen nach Salzburg gefahren und dort in seinen Keller getragen. Danach hätten sie den Mund des Mannes mit Klebeband zugeklebt, ihn mit Kabelbindern an Händen und Füßen gefesselt und über seinen Kopf einen Beutel für Steiff-Teddybären gestülpt. Als die Freundin zu weinen angefangen habe, seien sie zu sich nach Hause in den Flachgau gefahren. Am selben Abend sei er nochmals in die Villa zurückgekehrt. Er habe gesehen, dass Krenn bereits tot war.

„Wirt räumte Villa aus“

Zwei Tage später, am 21. Juli, habe er die Leiche im Keller der Villa verpackt, in den Wagen des Opfers geladen und sei damit in den Flachgau gefahren, wo er das Fahrzeug in die Tiefgarage seiner Wohnung gestellt habe. Als er den Wirt davon in Kenntnis setzt habe, habe dieser gemeint, er müsse die Leiche verstecken. Nach einigen Tagen sei er ins Innviertel gefahren und habe den Wagen dort in eine Garage gestellt. Der Wirt habe anschließend den Schmuck, Teppiche und Uhren aus der Villa des Salzburgers geräumt, quasi als Entschädigung für die Schulden, die der Musiker bei ihm hatte.

Geständnis belastet verdächtigen Wirt

Nachdem er seiner Freundin vom Tod des Salzburgers erzählt habe, wollte auch sie noch aus der Villa etwas holen, erzählte der Musiker laut Staatsanwaltschaft. Die 20-Jährige habe zwei Teddybären aus dem Haus mitgenommen. Danach hätten er und der Wirt die Leiche im aufgelassenen Schweinestall des Anwesens in Oberösterreich vergraben. Laut dem Musiker soll der Wirt den Plan ausgeheckt und sich ein Alibi verschafft haben, wie die Staatsanwältin berichtete. „Das Geständnis geht dahin gehend, dass sie den Mann nicht töten wollten, sondern betäuben und ausrauben.“

Nun auch Ermittlungen wegen Raubes

Gegen alle drei Verdächtigen sei der Tatverdacht des Mordes aufrecht, sagte Fischer. Nun werde auch noch wegen Raubes ermittelt. Die Angaben des Verdächtigen müssten noch überprüft werden.

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