Einsamer Luchs streift durch den Pinzgau

Ein einsamer Luchs streift seit zwei Jahren durch den Pinzgau. Die Raubkatze gilt in Salzburg seit dem 19. Jahrhundert eigentlich als ausgerottet. Neue Projekte arbeiten an der Erforschung des Tieres.

Die Österreichischen Bundesforste, die Bayrischen Staatsforste und eine Münchner Stiftung arbeiten gemeinsam an dem Forschungsprojekt. Der Pinzgauer Luchs wurde bei seiner Auswilderung in Friaul auf den Namen Alus getauft. Obwohl sein Namenspatron ein keltischer Gott der Fruchtbarkeit ist, verließ der italienische Luchskuder seine Partnerin mit dem Namen Jura und wanderte 2015 nordwärts in den Pinzgau. Sein Senderhalsband hatte er vorsätzlich abgestreift.

Luchs Pinzgau

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Ausgewildert in Friaul, streift Luchs Alus durch den Pinzgau

Bislang keine Luchsdame im Pinzgau aufgetaucht

Seither scheint er als Eremit sein Dasein im österreichisch deutschen Grenzgebiet bei Unken zu fristen. Das zeigen die zwölf Fotofallen, die zwischen Leogang und dem Heutal (Pinzgau) von einer deutschen Umweltstiftung aufgestellt und betreut wurden. Sein Heiratsstatus blieb beharrlich auf Single. „Wenn er hier alleine bleibt im Gebiet, wird er ohne Nachkommen den Alterstod finden. Die Hoffnung ist natürlich, dass irgendwann eine Luchsdame dazu kommt. Nur tun sich Luchse in der Verbreitung schwer - und bislang ist keine Luchsdame aufgetaucht“, sagte Stefanie Morbach von der Gregor- Louisoder-Stiftung in München.

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Ein „luchs - scher“ Einzelgänger

Fotofallen haben immer wieder Bilder von Single-Luchs Alus geschossen.

Wiederansiedlung derzeit kein Thema

Man könnte natürlich mit der Freilassung einer hübschen Luchskatze nachhelfen. Diese Bestrebungen gibt es derzeit aber nicht. In Österreich leben Luchse nach wie vor gefährlich, wie der illegale Abschuss zweier Tiere im Nationalpark Kalkalpen zeigt. Die Auswilderung ist ein heikles Thema. „Es ist eine politische Frage, ob man wieder ansiedeln möchte. Von Naturschutz Seite kann ich das nur unterstützen und bestätigen“, sagte Morbach. Ein Ansiedlungsprojekt müsse aber im großen Rahmen stattfinden.

Fotofalle für Luchs, Wald

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Um Alus weiter zu beobachten, werden Fotofallen in den Pinzgauer Wäldern aufgestellt

Lebensraum für Luchs gegeben

Vom Lebensraum her wäre die Ansiedlung durchaus möglich. Ein Luchs braucht ein Jagdrevier von zirka 100 Quadratkilometern, das er mit Duftmarken absteckt. Ob der Pinzgauer Luchs Alus in seinem Revier eine Katze duldete, um eine späte Vaterschaft anzutreten oder ob er sich wieder heimlich davonstähle - wer weiß. Die Fotofallen im Pinzgau bleiben scharf.