Watzmann: „Großkampftage für Bergretter“

Auf dem Watzmann und in seiner Umgebung hat es vergangenes Wochenende zahlreiche Rettungseinsätze für Verletzte und Erschöpfte gegeben. Flug- und Bergretter sprechen von „Großkampftagen“ gegen den Bergtod.

Insgesamt rückten die Bergretter der Bergwacht-Ortsstelle Ramsau bei Berchtesgaden am Wochenende zu acht Einsätzen im Watzmanngebiet aus. Dazu kamen Einsätze des Berchtesgadener Teams auf dem Röthsteig, bei einem Arbeitsunfall auf dem Jenner-Mitterkaser und auf der Gotzenalm. Es gab keine Toten, jedoch zahlreiche Erschöpfte und Verletzte.

Übermüdet, erschöpft, schlecht vorbereitet

Hunderte Bergsteiger stürmten die Region bei labilem und feuchtheißem Spätsommerwetter mit teils großer Gewittergefahr. Auf dem Südspitz des Watzmanns mit seinem sehr langen Gipfelgrat alarmierte ein besorgter Mann die Einsatzkräfte, weil vier Mitglieder seiner Gruppe wegen der Hitze zu erschöpft seien und nicht mehr selbst ins Tal kämen. Bergrettungsmänner fanden die Gruppe und brachten sie bei Dunkelheit zur Wimbachgrieshütte.

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Kein Handy-Empfang, weitere Gruppen in Not

Es gab dann noch drei weitere Vermisstenmeldungen auf der Abstiegsroute vom Südspitz. Diese Wanderer hatten Empfangsprobleme mit ihren Mobiltelefonen und konnte ihre Angehörigen nicht informieren, warum sie noch nicht im Tal seien. Dadurch gab es mehrere Alarmierungen durch besorgte Familien. Hinzu kamen schwere Gewitter über dem Massiv, die den Urlaubern schwer zu schaffen machten.

Einige Mitglieder dieser Gruppen waren ebenfalls sehr erschöpft. Obwohl sie sehr früh zum Gipfel aufgebrochen waren, schafften sie es bis Samstagabend nicht ins Tal. Der bayerische Bergretter Rudi Fendt sagt, seine Teams seien bis tief in die Nacht mit diesen Gästen beschäftigt gewesen.

Alarmierungen in Serie

Auf dem Watzmanngrat zwischen Hocheck und Mittelspitze geriet Samstagmittag auch eine 30-jährige Bergsteigerin in Not. Sie verletzte sich am Bein und wurde mit dem Rettungshubschrauber ausgeflogen. . Weiters gab es eine schwere Schulterverletzung auf dem Röthsteig zwischen Wasseralm und Fischunkelalm. Berchtesgadener Bergretter und das Team des Rettungshubschraubers „Christoph 14“ kümmerten sich auch um diesen Verletzten.

Dazu kam noch ein Notruf vom Falzsteig, wo sich ein Mann zwischen Kühroint und Watzmannhaus verstiegen hatte. Am Sonntagvormittag wurde ein Bergsteiger aus Oberfranken vom Gipfelgrat des Watzmann-Massivs geborgen. Er konnte nicht mehr weiter. Fast zeitgleich verletzte sich eine Wanderin bei der Mitterkaseralm an beiden Sprunggelenken. Auch sie wurde von einem Hubschrauberteam und Bergrettern ins Tal gebracht.

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