Angst vor Wölfen: Kaum Schafe auf der Alm

Ein Almbetreiber im Pinzgau hat aus mehreren Wolfsattacken die Konsequenzen gezogen und schickt keine Schafe mehr auf die Alm. Wolf und Almwirtschaft seien völlig unvereinbar, betont er.

Die einen befürworten die Rückkehr des Wolfes in unsere Wälder, die anderen lehnen sie vehement ab. Unbestritten ist, dass seit einigen Jahren Wölfe zuwandern und sich dabei nicht nur von Wildtieren ernähren, sondern auch Nutztiere fressen.

Wolf

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Die Schafbauern fürchten den Wolf

Die Hirzbachalm rund um das Imbachhorn zwischen Kaprun und Fusch wäre ein optimales Weidegebiet für Schafe. Doch bis auf einige wenige Schafe eines einzigen Bauern werden keine Schafe mehr hierher aufgetrieben - Grund dafür sei die Angst vor dem Wolf, sagt Josef Zandl von der Gutsverwaltung Fischhorn.

Etliche Wolfsattacken im Sommer 2015

„Am Imbachhorn gab es im Sommer 2015 etliche Wolfsattacken. Insgesamt sind dabei 68 Schafe zu Tode gekommen - manche durch direkte Attacken von Wölfen, andere indirekt durch Absturz. Die wurden in eine Gelände gedrängt, wo sie dann abgestürzt sind“, schildert Zandl.

Schafe auf Alm

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Nur ein einziger Bauer hat seine Schafe noch auf der Alm

Nachgewiesen wurde der Wolf durch Fotos aus einer Wildkamera sowie durch Fährten. Auch heuer soll sich wieder ein Wolf dort aufhalten, DNA-Spuren werden gerade ausgewertet. Derzeit weiden noch Kühe. Doch wenn sich - wie erwartet - mehr Wölfe ansiedeln, werden auch keine Rinder mehr auf diese Alm gebracht. Dann würde das Almgebiet rasch verbuschen, wie eine Versuchsfläche zeigt.

„Rückkehr des Wolfs verändert Landwirtschaft“

Wolfsdichte Zäune seien in diesem Gelände nicht machbar. Schutz der Weidetiere durch Hirten sei zu aufwändig, mit Herdenschutzhunden habe man in anderen Regionen schlechte Erfahrungen gemacht, weil diese auch Wanderer attackieren würden, heißt es. So bleibe nur, die Almen zu schliessen. Insgesamt werde die Rückkehr des Wolfs die Landwirtschaft nachhaltig verändern, befürchtet Josef Zandl.

Wölfe

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Auch hierzulande rechnet man mit einer Rückkehr des Wolfes

„Wenn eine gewisse Anzahl von Wölfen da ist, dann suchen die sich ihre Beute - und das wird auch im Tal sein. Dann kommt es zum Einsperren der Tiere in den Stall, also zu einer ganzjährigen praktisch industriellen Stallhaltung.“ In unserer Kulturlandschaft sei ein Nebeneinander von Wolf und Almwirtschaft nur dann möglich, wenn der derzeit streng geschützte Wolf in Zukunft bejagt werden darf, zeigt sich Zandl überzeugt.

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Angst vorm Wolf: Kaum mehr Schafe auf Alm

Wegen mehrerer Wolfsattacken in den vergangenen Jahren schickt ein Almbetreiber im Pinzgau keine Schafe mehr auf die Alm. Wolf und Almwirtschaft seien unvereinbar, sagt er.

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