Kleinere Gastgärten durch Personalmangel

Aus Personalmangel sehen sich heuer einige Wirte gezwungen, ihre Gastgärten kleiner zu machen - und das trotz brauchbaren Sommerwetters. Denn es sind mancherorts zu wenige Mitarbeiter da, um die Gäste zu bedienen.

Personal fehlt den Salzburger Gastronomen schon seit einiger Zeit an allen Ecken und Enden. Das Gastgartengeschäft sei kaum noch zu bestreiten, weiß Wirtevertreter Gerhard Schönbauer, selbst Wirt in Eugendorf (Flachgau): „Früher haben wir im Juli fünf Tische dazugeräumt, heuer habe ich fünf Tische weggeräumt, weil wir einfach zu wenige Mitarbeiter haben.“

Schönbauer glaubt, dass das Personalproblem „relativ hausgemacht ist. In den letzten Jahren hat man sicher versäumt, positives Image in die Arbeit in der Gastronomie zu bringen. Das größte Problem sehe ich darin: Wir dürfen uns nicht mehr fragen, was uns ein Lehrling kostet - sondern was kostet es uns, wenn wir in ein paar Jahren keine Facharbeiter mehr haben?“

Kellnerin deckt Tische in Gastgarten an Seeufer (Fuschlsee und Schloss Fuschl im Hintergrund)

ORF

Die Gastgärten werden heuer kleiner - so wie hier im Hotel Seerose in Fuschl am See

Ärger über mangelnde Motivation von Bewerbern

Fachkräfte fehlen derzeit in der Gastronomie überall - das spürt man beispielsweise auch im Hotel Seerose in Fuschl (Flachgau). Früher wurden hier auf der Seeterrasse 40 Tische gedeckt, heute sind es nur noch 25.

Hotelier Franz Schocher ärgert sich dabei auch über die Qualität der Bewerber: „Wir haben’s heuer bei vielen Vorstellungsgesprächen - die, die überhaupt gekommen sind - herausgehört: Na ja, eigentlich will ich gar nicht so recht. Es ist also auch so, dass man von zehn Terminen, die man sich mit Bewerbern ausmacht, vielleicht zwei kommen. Die Zeit, die ich heuer in der Rezeption gesessen bin und auf Bewerber gewartet habe, ist wirklich sehr lange.“

Ruhetage auch in der Festspielzeit

Trotzdem gibt es die motivierten Mitarbeiter in der Gastronomie noch, und diese müssen die Wirte umso mehr bei der Stange zu halten. Deswegen gibt es jetzt auch in der Hochsaison Ruhetage - vor einigen Jahren wäre das in der Festspielzeit noch undenkbar gewesen.

Wirte: Zeitbeschränkung macht Saison unattraktiv

Doch für williges Personal gebe es heute kaum noch einen Anreiz, sich in der Saison wirklich reinzuhängen - dafür sorgten die Arbeitszeitbeschränkungen, sagt Salzburgs oberster Wirtesprecher Ernst Pühringer, selbst Gastronom in der Stadt Salzburg:

„Die Arbeitszeitrichtlinien sind mittlerweile so dermaßen eingeschränkt, dass die Willigen, die Saison gehen wollen, das nicht mehr können - so wie es ich auch früher gemacht habe: Da habe ich vier Monate keinen freien Tag gehabt und zwölf bis 15 Stunden täglich gearbeitet, aber auch entsprechend gutes Geld verdient. Dort gehe ich ja hin, weil ich ein Ziel habe, weil ich mir zum Beispiel am Ende der Saison ein Auto kaufen will. Das geht jetzt einfach nicht mehr, weil die Rahmenbedingungen derartig eingeschränkt sind.“

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Gastronomie spürt Personalmangel

Die Salzburger Gastronomie spürt den Personalmangel in der Branche deutlich: Die Gastgärten werden als Konsequenz kleiner.

Eine Lockerung dieser Rahmenbedingungen würde schon viel bewirken, sind sich die Gastronomen einig.

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