Sonnblick: Zehnstündiger Einsatz wegen Verletzter

Bei einem zehnstündigen, sehr aufwendigen Einsatz haben Bergretter zwei verletzte Alpinisten vom Sonnblick (3.105 m) in Rauris (Pinzgau) geborgen. Hubschrauber konnten wegen des Föhnsturms nicht eingesetzt werden.

Die 51-Jährige aus Baden bei Wien (Niederösterreich) war beim Abstieg vom Gipfel auf blankem Eis ausgerutscht. Sie erlitt schwere Verletzungen am Fuß. Ein Hubschraubereinsatz war wegen des Föhnsturms nicht möglich. So stiegen 17 Rauriser Bergrettungsmänner zur Unfallstelle auf. Als die Ehrenamtler ankamen, hörten sie plötzlich auch die Hilferufe eines Mannes, des Begleiters der Frau. Dieser hatte Mittwochfrüh den Notruf mit dem Mobiltelefon abgesetzt. Die Verbindung war jedoch schlecht und brach ab.

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Es stellte sich heraus, dass auch der 61-jährige Mann bei dem Unfall der Frau abgestürzt war und sich Prellungen und Abschürfungen zugezogen hatte. Er wurde von einem Teil des Einsatzteams erstversorgt, während sich der andere um die Frau kümmerte. Böen mit bis zu 100 km/h erschwerten die Lage. Der Höhenwind löste immer wieder Steinschlag aus, was alle Beteiligten zusätzlich gefährdete.

Zehn Stunden bis zum Rotkreuz-Wagen

Das Team musste den Mann über vier Seillängen und die Frau über drei aus dem steilen, eisigen und felsdurchsetzten Gelände auf flacheres Terrain holen, ehe der Abtransport über den Normalweg ins Tal vorbereitet werden konnte. „Wir haben geschaut, dass wir das so schnell wie möglich abwickeln“, erzählt Herbert Rohrmoser von der Bergrettung Rauris. Der verletzte Mann war gehfähig und konnte aus eigener Kraft dem Team folgen, die Frau wurde auf die Trage verfrachtet. Sie musste nun ca. 1.400 Höhenmeter nach Kolm Saigurn an den Fuß des Rauriser Sonnblicks gebracht werden; eine auch für erfahrene und konditionsstarke Helfer sehr anspruchsvolle Aufgabe.

Fliegen geht nicht immer

Die Alarmierung via Mobiltelefon war um 8.23 Uhr erfolgt. Der Einsatz dauerte fast zehn Stunden. Um ca. 18.00 Uhr konnten die beiden Verletzten im Tal dem Roten Kreuz übergeben werden. Dort hatten auch die Teams von zwei Hubschraubern gewartet. Die Notarztmaschine „Alpin Heli 6“ aus Zell am See (Pinzgau) und die „Libelle“ der Polizei aus der Stadt Salzburg konnten bzw. durften wegen des schweren Föhnsturms nicht ins Hochgebirge starten.

Gerald Lehner, salzburg.ORF.at

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