Ferienwohnungen: Weiter Debatte um illegale Zweitwohnsitze

Im Zentrum von Maria Alm (Pinzgau) entstehen mehr als 100 teure Wohnungen für Feriengäste. Ein Bauträger investiert 53 Mio. Euro. Die Betreiber betonen, es seien keine illegalen Zweitwohnsitze.

Vor allem Deutsche, Niederländer und Österreicher kaufen sich gern in Maria Alm ein. Die Eigentümer dürfen ihre Wohnungen vier Wochen pro Jahr nutzen. In der restlichen Zeit würden die Apartments vermietet, betonen die Betreiber des Großprojektes. Das Ortszentrum von Maria Alm wird deswegen in Zukunft ganz anders aussehen als bisher.

Neues Hotel und Eigentumswohnungen in Maria Alm

ORF

Prospekt für potenzielle Wohnungskäufer

Die Gemeinde will das große Skigebiet vor der Haustür auf dem Aberg besser auslasten. Deshalb brauche man zusätzliche Betten, wird argumentiert. Deshalb habe Maria Alm grünes Licht für die Umwidmung gegeben. Vorher war hier Gewerbegebiet. Nun die Fläche für einen großen Beherbergungsbetrieb gewidmet.

Knappe Million pro Wohnung

Eine Wohnung mit knapp 150 Quadratmetern kostet rund 915.000 Euro, schildert der Almer Vizebürgermeister Rudolf Müllner: „Es wird immer kritisch betrachtet. Das war auch für uns in der Gemeinde ein Thema – diese Zweitwohnsitz-Problematik. Aber wir haben alles unternommen, auch mit Verträgen durch Notare und Rechtsanwälte. Wenn das nicht mehr gilt, dann wissen wir auch nicht, was wir in Zukunft tun sollen.“

Maria Alm hat derzeit 5.800 Gästebetten. Vor 20 Jahren waren es deutlich mehr, weil damals noch viele Einheimische ihre Privatzimmer vermietet haben. Heute sind teure Quartiere für Gäste mit hohen Ansprüchen gefragt.

Wirt rechnet mit mehr Gästen

Bachwirt Helmut Lohninger führt sein Lokal direkt neben dem Feriendorf: „Ich habe gemischte Gefühle. Viele Einheimische befürchten, dass hier Zweitwohnsitze entstehen. Sie glauben, dass die Grundpreise durch solche Projekte noch stärker steigen und die Bevölkerung noch weniger Platz hat für Eigenheime. Ich sehe die Entwicklung positiv, weil ich mehr Gäste haben werde – natürlich.“

Bauträger: „Keine illegalen Zweitwohnungen“

Der Vorarlberger Bauträger verspricht den Investoren sieben Prozent Rendite. Der Vertrag mit der Betreibergesellschaft läuft über 20 Jahre, so Architekt Hannes Ganahl von der Firma Jäger Bau: „Zweitwohnsitze sind das auf keinen Fall, weil das ja durch die Vorschriften der Gemeinde als Großbeherbergungsbetrieb immer an ständig wechselnde Gäste weiterbetrieben werden muss.“

Die Eigentümer dürfen ihre Wohnungen vier Wochen pro Jahr nutzen, die restliche Zeit steht anderen Mietern zu. Die riesige Anlage soll nächstes Jahr im Herbst fertig sein.

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Debatte um Zweitwohnsitze geht weiter

ORF-Redakteurin Gertrud Stabauer hat sich das Großprojekt in Maria Alm angesehen.

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