Wölfe entzweien Bauern und Biologen
43 Wolfsrudel sind bereits in Deutschland wieder heimisch, bis Wölfe also wieder nach Salzburg einwandern, ist es nur eine Frage der Zeit, sagen Ökologen. Die Tiere leben in Rudeln. Als Einzelgänger leben nur junge Rüden und wandern dabei auf der Suche nach einem Weibchen pro Tag bis zu 70 Kilometer weit. Seit Sommer 2014 konnten in Salzburg drei verschiedene Wölfe mittels DNA-Nachweis identifiziert werden.
Schafe aus Panik vor Wolf abgestürzt
Einer dieser Wölfe hat vor zwei Jahren beträchtlichen Schaden auf der Hirzbachalm in Bruck (Pinzgau) angerichtet. Allerdings nicht durch einzelne Risse innerhalb einer Schafherde, sondern durch abgestürzte Tiere. 68 von 120 Schafen sind da ums Leben gekommen, sagt Josef Zandl von der Gutsverwaltung Fischhorn in Bruck. Als Konsequenz daraus wurden 2016 keine Schafe mehr auf diese Alm getrieben.
Land ersetzt Bauern 102 Schafe
Insgesamt hat das Land Salzburg 2015 den Bauern Entschädigungen für 102 getötete Schafe bezahlt. Kritiker werfen den Wölfen vor, sie würden nicht nur aus Hunger töten. Bei Schafen komme es oft dazu, dass Wölfe mehrere Tiere reißen, aber nur eines gänzlich verzehren, sagt Wildbiologin Gundi Habenicht.
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Biologen: Wölfe werden Platz zurückerobern
Wolfsbefürworter versuchen um Sympathie für die Rudeltiere zu werben: „Der Mensch hat früher mit dem Wolf zusammengelebt, das hat gut funktioniert. Der Wolf kommt zurück, also soll er auch einen Platz in unserer Natur bekommen“, sagt Leo Slotta-Bachmayr vom Naturschutzbund. Und den wird sich der Wolf auch holen, sagt Georg Rauer von der länderübergreifenden Koordinierungsstelle für Braunbären, Luchs und Wolf (KOST) der Universität Wien: „Mit der Entwicklung rund um Österreich müssen wir damit rechnen, dass mehr Wölfe geboren werden und die auch nach Österreich wandern werden.“
Wölfe erlegen kranke und schwache Tiere
Außerdem sorge der Wolf für ein ökologisches Gleichgewicht, sagt Max Rossberg von der European Wilderness Society: „Der Wolf holt die kranken und schwachen Tiere raus. Im Rudel geht er fast nur auf die Großen und nicht mehr an die Schafe ran. Er stellt sogar Wildschweinen nach, wo unsere Jäger momentan große Probleme haben. Er sorgt für das notwendige Gleichgewicht in der Natur.“
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Salzburger Bauern bleiben skeptisch
Salzburger Landwirte sind von diesen Argumenten nicht überzeugt. Auch der Vorschlag, die Schafe auf den Almen durch Hunde oder Hirten vor dem Wolf zu schützen, sei schlicht nicht machbar, sagt Franz Lanschützer von der Salzburger Landwirtschaftskammer: „Unsere Almen sind sehr weitläufig und zerklüftet, da ist ein Herdenschutz nicht möglich.“
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Rückkehr der Wölfe sorgt für Diskussionen
Trotz finanzieller Entschädigungen des Landes sorgen bereits einzelne durch Salzburg wandernde Wölfe für Kontroversen.