Felssturz: Weitere Zwischenfälle befürchtet

Nach dem Felssturz in Taxenbach am Wochenende rechnet der Salzburger Landesgeologe Rainer Braunstingl mit weiteren Zwischenfällen. Grund sind die tiefen Temperaturen des heurigen Winters, die Gesteinschichten instabil machen.

Salzburgs Berge sind in Bewegung - das hat der Felssturz bei der Kitzlochklamm in Taxenbach gezeigt. Experten wie der Salzburger Landesgeologe Rainer Braunstingl kennen die problematischen Böden der Gebirgsgaue. Er rechnet mit weiteren Felsstürzen und Hangrutschungen.

Aufräumarbeiten nach Felssturz

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Nach dem jüngsten Felssturz befürchten Experten weitere Zwischenfälle

„Die letzte Eiszeit ist erst kaum 20.000 Jahre her. Durch das Abschmelzen der Gletscher vor etwa 18.000 Jahren sind sehr steile Hänge entstanden, die sich im - geologisch betrachtet - vergleichsweise kurzen Zeitraum von wenigen tausend Jahren noch nicht stabilisieren konnten. Es wird daher noch viele Jahrzehnte und Jahrhunderte dauern, bis sie sich halbwegs stabilisiert haben“, erläutert Braunstingel.

Frost ging heuer viel tiefer

Vor allem die tiefen Temperaturen im heurigen Jänner verschärfen das Problem, betont der Landesgeologe. „Die lange Frostperiode mit sehr tiefen Temperaturen hat zu einer wesentlich Auflockerung von Klüften und feinen Rissen im Gestein geführt. Wo üblicherweise ein- bis eineinhalb Meter Frosttiefe üblich war, haben wir jetzt drei bis vier Meter Frosttiefe. Und diese Klüfte und feinen Risse im Gestein sind durch das Eis natürlich entsprechend gelockert worden.“

Aufräumarbeiten nach Felssturz

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Im gesamten Bundesland beobachten Experten mögliche gefährdete Felsen und Hänge. Vor allem Umwelteinflüsse können auf dem lockeren Untergrund schnell zu einem Problem führen, warnt auch der Bezirkshauptmann des Pinzgaus, Bernhard Gratz.

„Mitgespültes Material kann zur Mure werden“

„Das kann zum Beispiel durch Starkniederschläge, die örtlich sehr begrenzt sind, passieren. Dazu kommen der Windwurf vor etlichen Jahren sowie Borkenkäfer, die ein übriges tun. So sind einzelne Hänge und Einzugsbereiche von Bächen instabil geworden. Bei Starkniederschlägen führt das alles zu einem Absacken des Materials in das Bachbett. Und vom Wasser mitgespült, kann dieses Material schließlich zu einer Mure führen.“

Aufräumarbeiten nach Felssturz

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Im gesamten Bundesland werden gefährdete Hänge beobachtet

In Taxenbach gehen die Aufräumungsarbeiten langsam dem Ende zu, ergänzt Gratz. „Die Arbeiten gehen zügig voran. Es wurden bereits mehr als 800 Kubikmeter Material weggeräumt und wir hoffen, dass wir bis Mittwochmittag fertig sind.“ Vorrausichtlich ab Mittwochnachmittag ist auch die Straße bei der Kitzlochklamm wieder geöffnet.

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Felssturz: Weitere Zwischenfälle befürchtet

Nach dem Felssturz in Taxenbach am Wochenende rechnet der Salzburger Landesgeologe Rainer Braunstingl mit weiteren Zwischenfällen. Die Kälte des heurigen Winters macht das Gestein instabil.

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