Wirbel um gefälschten „Sex-Brief“

Ein Scherz mit einem gefälschten Brief sorgt an der Handelsakademie St. Johann (Pongau) für Debatten. Die Direktion fordere die Schüler auf, heißt es da, nur noch in einem bestimmten Raum ihre Triebe auszuleben - dem "Geschlechtsverkehrsraum“.

Die auf den ersten Blick als Aprilscherz gedachte Aktion eines oder mehrerer Spaßvögel könnte laut Insidern auch einen sehr ernsten Hintergrund haben - nämlich Mobbing, wie es in St. Johann heißt.

Affäre um Sexraum in Handelsakademie St. Johann

ORF/Snapchat-Screenshot

Schreiben und Aushang, scheinbar der Direktion - gefälscht von Unbekannten

Raum 204 an der HAK St. Johann ist ein ganz normales Klassenzimmer.

Via Facebook hohe Wellen geschlagen

Hier soll die Affäre ihren Ausgang genommen haben, sagt Schuldirektorin Elisabeth Höller: „Angefangen hat das vor drei Wochen. Damals habe ich es noch als Scherz pubertierender Schüler gesehen. Wobei ich es nicht als Scherz empfunden habe, dass sie den Stempel der Schule eingescannt haben, und dass sie meine Unterschrift gefälscht haben. Wie das dann in den sozialen Medien im Internet verbreitet wurde, hat es sehr große Wellen geschlagen. Dann konnte ich es wirklich nicht mehr als Scherz empfinden.“

Story international ein „Hit“

Das Internet ist tatsächlich mittlerweile voll mit dieser Story aus St. Johann. Sogar Deutschlands berühmtester You-Tube-Blogger hat sie aufgegriffen. Mehr als drei Millionen Fans sehen sich seine Clips an. Und auf Facebook und in anderen Netzwerken kichern junge Leute im ganzen deutschsprachigen Raum.

Manchen vergeht das Lachen

Zum Lachen sei das alles nicht wirklich, heißt es nun in St. Johann. Der wahre Hintergrund könnte ein Mobbing-Fall sein, den die Direktorin zum Schutz der Schüler nur andeutet: „Es könnte Mobbing gegenüber Schülerinnen sein, die diesen Raum als Klassenraum haben. Und es könnte durchaus sein, dass da jemand gepiesackt wird.“

„Eher jemand von außerhalb der Schule“

Die Schule sorgt sich nun um ihren guten Ruf und will den Der Scherzbold oder mutmaßliche Mobber ausforschen. Der hat übrigens noch weitergemacht. Auf der Stundenplantafel vor dem Klassenraum wurde das Wort „Verkehr“ in freie Kästchen auf dem Zettel eingetragen. Die Direktorin betont, die Schüler der Handelsakademie und Handelsschule seien von der Sache selbst sehr stark betroffen: „Deshalb bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass es von unserer Schule sicher niemand war. Es muss jemand von außerhalb sein."

Die einschlägigen Zettel sind mittlerweile alle aus dem Verkehr gezogen worden.

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Riesenwirbel nicht nur im Pongau

ORF-Redakteur Tobias Pötzelsberger hat sich in der St. Johanner Schule den gefälschten Direktionsbrief und seine Folgen angesehen.