Erentrudisalm: Nonnen suchen neue Pächter

Die Klosterschwestern des Stiftes Nonnberg in der Salzburger Altstadt suchen neue Pächter für ihren Berggasthof Erentrudisalm in Elsbethen (Flachgau). Der ist seit Freitag geschlossen, zur Wehmut vieler Wanderer und Mountainbiker.

Erentrudisalm bei Elsbethen

erentrudisalm.at

Die Erentrudisalm gehört den Benediktinerinnen des Stiftes Nonnberg in Salzburg, dem ältesten Frauenkloster der Welt, das seit dem Jahr 712 bis heute durchgehend betrieben wird

Wer war die Namenspatronin? Erentrudis wurde um 650 in Worms geboren. Sie starb am 30. Juni 718 in Salzburg. Sie war die erste Äbtissin auf dem Nonnberg in der Salzburger Altstadt und ist neben dem Heiligen Rupert eine Schutzpatronin Salzburgs. Sie wird auch Arindrud genannt. Ihr Orden betrieb seit der Gründung des Klosters zur Selbstversorgung mehrere Bauernhöfe und Almen in der Umgebung und auf den Bergen in der Nähe der Stadt Salzburg. Die idyllische Erentrudisalm auf dem steilen Bergstock unweit der schroffen Glasenbachklamm in Elsbethen an der Grenze des Flachgaues zum Tennengau bei Puch gehört zu diesem uralten Besitz.

Perfektes Ausflugswetter zum Abschied

Die Erentrudisalm sei nicht mehr wirtschaftlich zu führen gewesen, heißt es nun bei der Katholischen Jungschar Salzburgs, die den Betrieb bisher gepachtet hatte. An sonnigen Tagen waren der Berggasthof, das Seminarhotel und seine Umgebung oft überlaufen. Bei Regen habe sich oft nur eine Handvoll Gäste verirrt, so die bisherigen Pächter von der Jungschar.

Der Abschied hätte kaum widersprüchlicher ausfallen können. Am Freitag war strahlender Sonnenschein. Gäste saßen in T-Shirts und mit Sonnenbrillen im Gastgarten. Viele Gläser klirrten, es duftete nach Kasnocken. Obwohl sich die Gäste angeregt unterhielten, war es trotzdem so ruhig, dass man den Flügelschlag einer Krähe hören konnte. Es war der unwiderruflich letzte Tag der Erentrudisalm als Gasthaus und Seminarhotel der Katholischen Jungschar.

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Wolfgang Hammerschmid-Rücker von der Jungschar sagt, es seien betriebswirtschaftliche Überlegungen, die den Ausstieg begründen: „Es ist ein Ganzjahresbetrieb. Da gibt es auch viele Regentage, wo das Personal da ist. Dann kommen halt ein oder zwei Wanderer pro Tag. Oder es ist eine kleine Gruppe im Haus für ein Seminar. Das ist aber langfristig zu wenig Betrieb.“

Zukunft mit neuem Konzept?

Dem Mann von der Jungschar fällt der Abschied schwer: „Nun ist der Moment gekommen für das Loslassen. Da ist Wehmut damit verbunden. Andererseits sind wir froh und dankbar darüber, was in den letzten Jahrzehnten möglich war, wie viele gute Begegnungen hier stattgefunden haben.“

Die Benediktinerinnen des Stiftes zwischen dem Salzburger Stadtteil Nonntal und der Altstadt suchen nun neue Pächter für ihr idyllisches Bergdomizil.

Zweite Christianisierung über Irland

Das Stift Nonnberg wurde um 711/712 von dem Mönch und Prediger Rupert aus Irland auf einer natürlichen Terrasse des Salzburger Festungsberges gegründet. Bausubstanz, Architektur und Intaktheit des Ensembles entsprechen in großen Teilen noch immer dem Stil der damaligen Zeit.

Festung

ORF

Nonnberg und die Festung

Die Gründung geschah nach den Wirren und Kriegen der Völkerwanderungszeit, als der christliche Glaube aus der Spätantike wieder vom Nordalpenrand verschwunden war und erst durch irische Mönche wieder in die Region gebracht wurde. Die Gesamtanlage mit Kirche, Kloster, Toren, Ummauerungen, Garten und Baumbestand steht unter Denkmalschutz. Es gibt hier einige Bereiche neben der Festung Hohensalzburg, die archäologisch noch nicht erforscht sind. Das Kloster spielte auch im Hollywood-Film „The Sound of Music“ eine zentrale Rolle und ist auch bei Filmfans und Touristen aus Übersee sehr beliebt.

Bernhard Schausberger, Gerald Lehner - ORF Radio Salzburg

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