Spar 2016 mit kräftigem Umsatzplus

Der Handelskonzern Spar Österreich mit Hauptsitz in Salzburg-Taxham hat 2016 ein kräftiges Umsatzplus eingefahren. In Österreich betrug der Zuwachs knapp fünf Prozent, bei den Auslandstöchtern waren es knapp drei Prozent.

In Österreich stieg der Umsatz 2016 auf 6,42 Mrd. Euro. Damit wuchs Spar stärker als die Branche insgesamt - denn nach Nielsen-Daten legten die Lebensmittelhändler insgesamt nur um 1,9 Prozent zu.

Lebensmittelonlinekauf macht nur kleinen Teil aus

Der Zuwachs wurde vor allem im klassischen Filialgeschäft erwirtschaftet. Beim im September gestarteten Onlinekauf von Lebensmitteln würde der Umsatz zwar von Woche zu Woche steigen - aber auf bescheidenem Niveau, räumte Spar-Chef Gerhard Drexel im APA-Gespräch ein: „Wir sehen den Onlineshop als Investition in die Zukunft, nicht als Umsatzmaximierungsmaschine“, sagte Drexel.

Der Spar-Boss schätzt, dass der Lebensmittelhandel derzeit weniger als ein Prozent des Umsatzes online macht. „Wir haben den ersten Hype bewusst abgewartet und uns nicht treiben lassen von der Konkurrenz.“ Derzeit beliefert Interspar nur in Wien und Umgebung. Ende März will der Händler auch in Salzburg und Umgebung starten.

Kunde vor Spar Filiale (Supermarkt)

Spar Österreich

Spar baute 2016 sein Filialnetz aus

28 Zielpunkt-Filialen 2016 übernommen

Im Vorjahr sicherte sich Spar 28 Standorte der pleitegegangenen Supermarktkette Zielpunkt sowie 62 Billa-Märkte in Kroatien. Das Closing wird für März erwartet. In Österreich eröffnete der Händler 30 neue Märkte und unterzog rund 100 Filialen einer Modernisierung oder Erweiterung. In Summe investierte der Konzern im In- und Ausland dafür mehr als 600 Mio. Euro. Auch heuer seien Investitionen in dieser Größenordnung geplant.

Gutes Geschäft vor allem in Ungarn

Die Auslandstochter Aspiag, in der Spar alle Auslandsniederlassungen bündelt, erwirtschaftete 2016 einen Umsatz von 4,86 Mrd. Euro (plus 3,4 Prozent). Den größten Zuwachs gab es in Ungarn (plus 5,2 Prozent auf 1,66 Mrd. Euro). „In Ungarn hat sich alles zum Guten gewendet. Das Betriebsergebnis ist sehr positiv“, so Drexel. Spar wehte in Ungarn viele Jahre ein rauer Wind entgegen, einige Gesetze der Orban-Regierung erschwerten das Geschäft. Die Folge waren Umsatzeinbußen sowie Verluste.

In Kroatien erzielte der Konzern einen Umsatz von 380 Mio. Euro (+1,8 Prozent). Die inzwischen auch vom Kartellamt abgesegnete Übernahme von 62 Billa-Märkten ist hier noch nicht mitberücksichtigt. In Slowenien wuchsen die Erlöse um 2,9 Prozent auf 750 Mio. Euro. Der größte Auslandsmarkt Italien brachte dem Konzern einen Umsatz von 2,07 Mrd. Euro (+2,8 Prozent). Laut Drexel verzeichnet Spar in all seinen Auslandsmärkten positive Ergebnisse.

Gutes Geschäft mit Einkaufszentren

Umsatzzuwächse erzielte das Unternehmen auch in den Geschäftsbereichen außerhalb des Lebensmittelhandels. In der Shoppingcenter-Tochter SES mit in Summe 30 Einkaufszentren in mehreren Ländern stiegen die Erlöse um sechs Prozent auf 2,85 Mrd. Euro. Die Sporthandelstochter Hervis erwirtschaftete 493 Mio. Euro, um 5,2 Prozent mehr als 2015.

Insgesamt betreibt die Spar-Gruppe im In- und Ausland über 3.000 Standorte, beschäftigt 77.480 Menschen und machte damit 2016 einen Gesamtverkaufsumsatz von 13,80 Mrd. Euro (plus 4,8 Prozent). Allein in Österreich beschäftigt der Handelskonzern rund 42.800 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, davon mehr als 2.300 Lehrlinge. Im vergangenen Jahr schuf Spar nach eigenen Angaben in Österreich 1.360 zusätzliche Jobs.

Nicht alle Lehrstellen zu besetzen

Wie die Einzelhandelsbranche insgesamt findet auch Spar nicht genügend qualifizierte Lehrlingskandidaten, berichtete Drexel. „Wir bieten 2.700 Lehrstellen an, können derzeit aber nur 2.300 besetzen.“ Österreich habe die große Bildungsreform noch vor sich. In den vergangenen Jahren habe sich hier nichts getan, bemängelte er.

Der ab 2018 neu geschaffene Lehrberuf Onlinehändler spiele bei Hervis sicher eine größere Rolle als im Lebensmittelbereich von Spar, so Drexel. Der Sportartikelhändler habe schon seit 2015 die Zusatzqualifikation „Digitaler Verkäufer“ in seinem Ausbildungsprogramm verankert. Hervis setzt seit einigen Jahren stark auf das Onlinegeschäft bzw. die Verschmelzung von online und offline.