Festspiel-Elefant übersiedelt auf Gletscher

Ein lebensgroßer weißer Elefant aus dem Kulissenfundus der Salzburger Festspiele ist jetzt auf den Rettenbachgletscher in den Ötztaler Alpen (Tirol) übersiedelt: Er wird im April im Gletscherschauspiel „Hannibal“ eingesetzt.

Seit 2001 inszeniert der Salzburger Regisseur Hubert Lepka mit seiner Gruppe Lawine Torren alle zwei Jahre das Gletscherspektakel in Sölden. Dargestellt wird das Leben des karthagischen Feldherren Hannibal - inklusive seines Zuges über die Alpen mit Elefanten nach Italien.

Weißer Elefant der Salzburger Festspiel für Hannibal auf dem Ötztaler Gletscher in Sölden

Ernst Lorenzi

Der Elefant stand bei den Festspielen auf der Bühne - jetzt wird er auf dem Gletscher eingesetzt

Aus „Liebe der Danae“ in Schnee und Eis

Für die Produktion heuer holte sich Lepka dazu ein Requisit der Salzburger Festspiele, nämlich einen lebensgroßen weißen Elefanten: „Ich sehe im Sommer 2016 Alvis Hermanis’ Inszenierung der Richard-Strauss-Oper ‚Die Liebe der Danae‘. Und dann kommt da von rechts ein lebensgroßer weißer Elefant hereingerollt. Was für ein herrlicher Zufall“, sagte Lepka.

Elefant in Festspieloper

APA/Barbara Gindl

In der Oper „Die Liebe der Danae“ war der Elefant bei den Festspielen zu sehen

Hermanis’ Inszenierung von Straussens „Die Liebe der Danae“ unter der Leitung von Franz Welser-Möst hatte im vergangenen Sommer für Begeisterung im Salzburgs Festspielhaus gesorgt. Die Oper wird selten gespielt. Zu großes Orchester, anspruchsvolle Gesänge und unübersichtliche Story kennzeichnen diese laut Strauss „heitere Mythologie“ - mehr dazu in Jubel für „Danae“ von Strauss (salzburg.ORF.at; 1.8.2016).

Stück kam offiziell erst nach Kriegsende heraus

Die vorletzte Strauß-Oper entstand im Zweiten Weltkrieg. Während der Komponist an seiner „heiteren Mythologie“ arbeitete, führte die deutsche Wehrmacht einen Vernichtungskrieg, und der Holocaust war voll im Gange. Nachrichten darüber mussten auch in Straussens Garmisch-Partenkirchner Alpenrefugium gedrungen sein. Doch der geniale Komponist war auch ein genialer Verdränger, Prototyp des „unpolitischen“ Künstlers.

Im Sommer 1944 sollte „Die Liebe der Danae“ bei den Salzburger Festspielen uraufgeführt werden, doch nach dem Hitler-Attentat vom 20. Juli ließ Propagandaminister Joseph Goebbels nur eine „Generalprobe“ zu. Offiziell kam das Stück erst nach Kriegsende heraus, da war Strauss (1864-1949) schon tot.

In Sölden wird im April fürs Spektakel geprobt

Nach Absprache mit den Festspielen konnte der Elefant schließlich nach Sölden gebracht werden und war dort zum Tänzercasting schon aufgestellt. Für das Spektakel wird im April geprobt, die heurige Aufführung ist am 21. April in der Abenddämmerung.

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