Polizeihunde: Training jetzt ab Welpenalter

In der Ausbildung von Polizeihunden hat es in den letzten Jahren ein Umdenken gegeben: Die Tiere werden schon ab dem Welpenalter trainiert - mit positiven Anreizen. Biologen der Universität Salzburg beobachten diese Neuausrichtung.

Einsatzsituationen bedeuten großen Stress für einen Polizeihund und einen Hundeführer. Der Biologe Leo Slotta-Bachmayr von der Universität Salzburg beobachtet deshalb im Bundesausbildungszentrum für Diensthundeführer in Bad Kreuzen (OÖ) die Teams beim Training. Er untersucht mit Videoaufnahmen, wie verlässlich die Hunde bei den Übungen reagieren. So sollen bei Drogenrazzien die Spürhunde schnell und ohne Zögern die jeweiligen Substanzen erkennen und dem Hundeführer anzeigen. Auch in extremen Stresssituationen muss der Hund noch kontrolliert werden können.

Rottweilerwelpe mit Polizeihundeführerin

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Diensthunde kommen jetzt schon als Welpen zur Polizei

Längere Ausbildung, dafür später weniger Probleme

Die Videoanalysen des Biologen zeigen, dass auch das Sprichtwort „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“ gilt: „Früher hat man oft einmal ältere Hunde eingekauft und hat versucht, die gesamte Ausbildung innerhalb kürzester Zeit in sie hineinzupressen“, sagt Slotta-Bachmayr. „Man hat die Hunde schneller einsatzbereit bekommen. Aber man hat dann später im Dienstbetrieb öfter nachjustieren müssen. Und mit einem jungen Hund, den ich gut aufbaue, brauche ich am Anfang mehr Zeit. Aber ich spare sie mir später während des Dienstbetriebs.“

Polizeihund in Ausbildungszentrum

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Einsätze sind für Polizeihunde Stress

Deshalb wird die Ausbildung jetzt umgestellt. So hat die Salzburger Polizeihundeführerin Stefanie Rieger den Rottweilerrüden „Loki“ mit seinen zehn Wochen schon voll in die Familie integriert. Es zeigt sich, dass Lob und Anerkennung nachhaltiger wirken als Tadel. „Es ist in der Hundeausbildung - denke ich - generell ein irrsinniges Umdenken“, sagt Rieger. „Der Hund lernt viel besser und zuverlässiger, wenn er über die positive Verstärkung und das Spiel lernt, weil der Hund seine Arbeit dann gern macht, weil er belohnt wird dafür.“

Gute Behandlung in ersten Lebenswochen wichtig

Wichtig ist natürlich auch, dass die künftigen Polizeihunde bereits in den ersten Lebenswochen gut behandelt werden, sagt Friedrich Scheil, Ausbildungsleiter der Polizeihundeführer in Salzburg: „Bei der Wahl des Welpen ist für uns auch der Züchter ganz wichtig. Denn in der vierten bis achten Lebenswoche werden die Grundlagen für das spätere Verhalten des Hundes gelegt. Das ist die Prägephase.“

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Umdenken in Polizeihundeausbildung

Bei der Ausbildung von Polizeihunden findet ein Umdenken statt: Die Welpen werden schon in die Familien der Hundeführer integriert.

Die Hunde lernen also am besten durch das frühe Spiel und durch das Lob und werden dadurch fit für extreme Belastungen im Berufsleben - hier unterscheiden sie sich auch nicht wirklich von uns Menschen.

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