Selbstfahrende Autos: Teststrecken in Salzburg

Nächstes Jahr sollen in Salzburg wieder selbstfahrende Autos und Busse getestet werden. Eine Teststrecke soll dabei auf der Großglockner Hochalpenstraße sein. Eine Verordnung des Verkehrsministers macht diese Versuche möglich.

Minister Jörg Leichtfried genehmigte alle drei Anträge für Tests mit selbstfahrenden Autos auf öffentlichen Straßen in Österreich. Einer der Zuschläge ging dabei an die landeseigene Forschungsgesellschaft Salzburg Research für die Versuche mit automatisierten Minibussen. Bereits im Oktober rollte ein Minibus ohne Fahrer durch die Salzburger Altstadt - mehr dazu in: Test für selbstfahrenden Bus erfolgreich (salzburg.ORF.at; 19.10.2016)

Selbstfahrender Mini-Bus wird in Salzburg getestet

Salzburg Research / Wildbild

Mitte Oktober fuhr erstmals ein selbstfahrender Bus durch die Altstadt

Teststrecke im Glocknergebiet geplant

Eine der Salzburger Teststrecken ist im Glocknergebiet geplant. Johannes Hörl von der Großglockner Hochalpenstraße sagte, dass man gemeinsam mit Bund, Land und weiteren Partnern versuche, einen Testbestrieb für Sommer 2017 zu schaffen. „Die Teststrecke könnte sein zwischen Hohensattel und Panoramarestaurant Richtung Kaiser-Franz-Josefs-Höhe, als auf der Gletscherstraße auf 2.400 Meter Seehöhe“, sagte Hörl. Der Testversuch soll eine Woche dauern - derzeit laufen noch Vorgespräche.

Großglockner Hochalpenstraße

ORF

Die Großglockner Hochalpenstraße könnte zur Teststrecke für selbstfahrende Autos werden

Schnee und Eis muss die Technologie erst lernen

Außerdem will man auch einige Testbetriebe mit Beispiele im Tourismus oder mit Pendlern umsetzen. „Teilautomatisierte Busse könnten dann Pendler in die Hauptstädte bringen“, sagte Siegfried Reich von Salzburg Research. Als Testgelände für die selbstfahrenden Autos ist auch der winterliche Lungau interessant. Die neue Technologie ist bisher nur unter Optimalbedingungen gefahren und muss Schnee und Eis erst kennenlernen. Für den Alltag muss das selbstfahrende Auto auch mit Kälte oder mit Steilheit umgehen. „Irgendjemand muss dem Fahrzeug auch Schneeketten auflegen. Es gibt viele technische Tests, die von den Herstellern in der Regel noch nicht durchgeführt wurden“, erklärte Reich.

Kein Allheilmittel für den Stau

Bei der Diskussion rund um das Verkehrschaos in der Stadt Salzburg dürften die Fahrzeuge aber kein Allheilmittel sein. Denn das Problem des begrenzten Straßenraums werden man mit automatisierten Bussen nicht lösen können, sagte Johannes Gfrerer vom Salzburger Verkehrsverbund. In ländlichen Gebieten könnten automatisierte Fahrzeuge als Zubringer zum Postbus oder zur S-Bahn dienen.

Die Salzburg Research kann sich deswegen auch einen Versuch in Koppl (Flachgau) vorstellen, wo der fahrerlose Bus testweise zwischen dem Ortszentrum und der Postbus-Haltestelle an der nahen Wolfgangsee-Bundesstraße fahren könnte. Auch eine Verbindung zwischen den Salzburger Stadtteilen Itzling und Lehen über einen Salzachsteg würde sich dafür anbieten.

Experten: erst in 50 Jahren vorstellbar

Schon jetzt nehmen Assistenzsysteme den Autofahrern immer mehr Aufgaben ab. Bis große Teile des Verkehrs selbständig Fahren würden laut Experten aber noch mindestens 50 Jahre vergehen.