Schließung Lend: Betrieb soll liquidiert werden

Einen Tag nach der Schließung der Aluminium GmbH in Lend (Pinzgau) ist am Mittwoch das Konkursverfahren über diese Tochterfirma der Salzburger Aluminium Gruppe (SAG) eröffnet worden. Der Betrieb soll liquidiert werden.

Die Aluminium Lend GmbH beschäftigte zuletzt 83 Mitarbeiter in zwei Gießereien in Lend sowie in der Plattenfertigung im benachbarten Schwarzach (Pongau). Sie verlieren durch Schließung und Konkurs ihre Jobs - mehr dazu in SAG schließt Aluminiumwerk in Lend (salzburg.ORF.at; 13.12.2016).

Beim Konkursverfahren wurde am Mittwoch klar, dass von der Pleite auch rund 175 Gläubiger betroffen sind, berichteten die Kreditschutzverbände AKV und KSV1870. Ein Sanierungsplan sei nicht beabsichtigt. Das Betriebsvermögen soll zur Gänze liquidiert werden. Nach dem Konkursantrag hat das Unternehmen Verbindlichkeiten von rund 22,3 Millionen Euro. Ihnen stehen Vermögenswerten und Sicherheiten in Höhe von 14,9 Millionen Euro gegenüber. Der Anteil des freien Vermögens soll bei 6,2 Millionen Euro liegen.

SAG Gießerei in Lend

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Die beiden Gießereien in Lend wurden bereits geschlossen, die Produktion eingestellt

Ort „im Schockzustand“

Das Aluminiumwerk in Lend hat eine lange Geschichte: Es wurde 1898 gegründet und prägt den Ort seitdem. Dementsprechend tief sitzt der Schock über die Schließung der beiden Gießereien: „Die meisten Leute wollen nicht einmal drüber reden“, sagt Bürgermeisterin Michaela Höfelsauer (SPÖ). „Es ist ein absoluter Schockzustand.“

SAG Arbeiter bei Pause

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Bei den SAG-Arbeitern herrschten am Mittwoch lange Gesichter

„Wir haben vermutet, dass sie vielleicht kurzarbeiten - so wie der Liebherr das macht, wenn es einmal nicht so gut läuft“, sagte SAG-Anrainerin Renate Haslinger am Mittwoch . „Aber das ist jetzt für alle wirklich wie aus den Wolken gekommen.“ Auch im SAG-Betriebsrat herrscht Krisenstimmung: „Wir haben immerhin 26 Mitarbeiter, die bereits das 50. Lebensjahr schon erreicht habe. Es ist sehr schlecht“, sagte SAG-Betriebsratsobmann Reinhard Schwarzenberger. Bürgermeisterin Höfelsauer spricht ihren Gemeindebürgern aber Mut zu: „Wir haben eine Zukunft - und die werden wir miteinander angehen. Das klingt zwar locker, ist es aber nicht. Das ist ein langer Weg. Aber unsere Visionen lassen wir uns nicht nehmen.“

Hohe Investitionen wären angestanden

Als Ursache für die Insolvenz gab das Unternehmen primär die ungünstige Rohstoffpreisentwicklung an: Die Aluminium Lend GmbH kaufte und verkaufte Aluminium auf dem Weltmarkt und be- und verarbeitete dieses zu unterschiedlichen Produkten. Als weitere Gründe gelten die Auftragslage, die teilweise durch eine Revision bedingte Stilllegung einer Gießerei für zehn Arbeitstage, notwendige technische Reparaturen und die Umsetzung behördlicher Auflagen. Zudem wären in den nächsten Jahren Investitionen in der Höhe von bis zu sieben Millionen Euro für Arbeitssicherheit und Modernisierungen erforderlich gewesen - Beträge, die sich operativ nicht mehr hätten erwirtschaften lassen.

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Schock in Lend

Die Stimmung in der Gemeinde Lend ist schlecht. 83 Mitarbeiter verlieren ihren Arbeitsplatz in den Gießereien der SAG.

Im Vorjahr verzeichnete das Werk ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) von zwei Millionen Euro minus. 2014 war ein positives Ergebnis von rund 750.000 Euro erzielt worden. Für das laufende Geschäftsjahr 2016 wurde bei einem Umsatz von rund 68 Millionen Euro mit einem negativen Ergebnis von rund einer Millionen Euro gerechnet. Der Exportanteil der Umsatzerlöse lag bei durchschnittlich 86 Prozent.

Konzernzentrale bleibt in Lend

In Lend erhalten bleiben die Konzernzentrale der SAG mit der Forschungs- und Entwicklungsabteilung sowie die Tochterfirma Alutech. Weltweit hat die SAG ja rund 1.200 Mitarbeiter und Standorte in Ranshofen (OÖ), den Niederlanden, Schweden, Frankreich, der Slowakei, Brasilien und Mexiko.

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