Hofburg-Wahl: Salzburg geht an Van der Bellen

Der designierte Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat in Salzburg dazugewonnen und das Land „gedreht“. Ende Mai lag noch Norbert Hofer vorne. Seit Montagabend sind alle Salzburger Stimmen ausgezählt.

Norbert Hofer erreichte demnach 48 Prozent der Stimmen, während Alexander Van der Bellen 52 Prozent der Stimmen der Salzburger erhielt. So lautete das offizielle Endergebnis der Wahlbehörde des Landes Salzburg für die Urnen - und Briefwahlstimmen.

Insgesamt wurden 35.000 Wahlkarten ausgezählt - bei ihnen lag Van der Bellen mit 68,6 Prozent der Stimmen deutlich vorne. Hofer bekam 31,4 Prozent der Briefwahl-Stimmen.

Van der Bellen legte in allen Gemeinden zu

Der 72-jährige Van der Bellen konnte am Sonntag in allen 119 Salzburger Gemeinden zulegen und sich in insgesamt 29 Gemeinden gegen Hofer durchsetzen - in der annullierten ersten Stichwahl waren es zehn Gemeinden gewesen. Im ersten Wahlgang der Bundespräsidentenwahlen Ende April war der FPÖ-Kandidat noch ausnahmslos in allen 119 Salzburger Gemeinden der stimmenstärkste Kandidat gewesen - mehr dazu in: Hofburg: Hofer in Salzburg klar vorne (salzburg.ORF.at; 22.5.2016)

Wahlbeteiligung in Salzburg gestiegen

Mit der Auszählung der Briefwahl in Salzburg stieg auch die Wahlbeteiligung von 72,8 auf 74,4 Prozent.

In Salzburg zeigte sich vor allem auf Bezirksebene ein Nord-Süd-Gefälle. Die nördlichen Landesteile - die Landeshauptstadt (62,5 Prozent), der Flachgau (51,9 Prozent) und der Tennengau (51,2 Prozent) - stimmten mehrheitlich für Van der Bellen, der Lungau, Pinzgau und Pongau mit teils deutlichem Vorsprung für Hofer.

Österreichweit noch kein endgültiges Ergebnis

Österreichweit sind noch nicht alle Stimmen ausgezählt, deswegen gibt es auch noch kein endgültiges Ergebnis. Diesmal dauert die Auszählung der Wahlkarten besonders lange. Grund dafür ist, dass die Auswertung mit den genauen Vorgaben des Verfassungsgerichtshofs wesentlich länger dauern wird als bisher üblich. Wenn alle Stimmen ausgezählt sind, wird Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) in seinem Ministerium vor die Presse treten und das Wahlergebnis verlautbaren - mehr dazu in: Briefwahl-Ergebnisse erst am Dienstag (news.ORF.at; 5.12.2016)

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Analyse der Wahlergebnisse

Der Tag nach der Wahl: ORF-Redakteur Karl Kern hat Reaktionen zum designierten Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen eingeholt.

Van der Bellen konnte mehr Nichtwähler mobilisieren

Dass Salzburg von einem Bundesland mit klarer Hofer-Mehrheit zu einem „grünen“ Bundesland wurde, hatte nach der Wählerstromanalyse von SORA mehrere Gründe: Zum einen konnte Van der Bellen die Nichtwähler aus dem ersten Wahlgang wesentlich besser motivieren können als Hofer. Dieser hatte im Austausch mit den Nichtwählern ein Minus von 5.000 Stimmen, Van der Bellen hingegen ein Plus von 10.000 Stimmen.

Außerdem konnte Alexander Van der Bellen seinem Kontrahenten deutlich mehr Wähler abspenstig machen als umgekehrt: 5.000 Wählerinnen und Wähler wechselten in Salzburg von Hofer zu Van der Bellen, aber nur 1.000 in die umgekehrte Richtung. Die Folge: Lag Alexander Van der Bellen am 22. Mai bei der aufgehobenen Stichwahl in Salzburg noch um 15.000 Stimmen zurück, so dürfte er am Sonntag einen Vorsprung von rund 8.000 Stimmen erreicht haben. Diese Rechnung ist inklusive der Wahlkarten-Stimmen, die das Institut SORA hochrechnete.

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