Mord im Lehener Park: Sieben Jahre Haft

Mehr als ein Jahr nach dem Mord im Lehener Park in der Stadt Salzburg ist Donnerstag der Hauptangeklagte zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Der Flüchtling aus Afghanistan soll bei einer Schlägerei einen Türken erstochen haben.

Der 16-Jährige war nicht der einzige Angeklagte in dem langwierigen Prozess. Mit insgesamt zwölf Beschuldigten begann das Verfahren im Sommer. Zum Prozessfinale standen noch acht Angeklagte vor der Richterin.

Unbedingte Haft

Der 16-jährige Afghane ist als Flüchtling anerkannt, bereits wegen Drogenhandels vorbestraft und wurde nun wegen Mordes und schwerer Körperverletzung verurteilt, die anderen sieben bekamen wegen schwerer Körperverletzungen Strafen zwischen vier Jahren unbedingter und fünf Monaten teilbedingter Haft. Zwei der Strafen sind rechtskräftig, der Rest der Schuldsprüche - unter anderem gegen den 16-Jährigen - noch nicht. Von den zehn Jahren Maximalstrafe verhängte die Richterin sieben Jahre - und zwar unbedingt.

Hauptangeklagter beim Prozess zum Mord im Lehener Park in Salzburg

ORF

Der Hauptangeklagte wurde zu sieben Jahren Haft verurteilt

„Aussprache“ endete in Mord und Schlägerei

Der mutmaßliche Täter soll am 22. September 2015 einem 50 Jahre alten Türken ein Messer bei einer Massenschlägerei in den Rücken gerammt haben. Ausgelöst wurde die Auseinandersetzung - so der Vorwurf - dadurch, dass einer der Türken die Freundin eines Afghanen angesprochen haben soll.

Nach ersten Schlägereien sollen sich die zwei Gruppen zu einer Aussprache im Lehener Park getroffen haben. Dabei sollen sie Waffen bei sich getragen haben. Als die Situation eskalierte, wurde der Türke tödlich verletzt - mehr dazu in 50-Jähriger bei Schlägerei erstochen (salzburg.ORF.at; 23.9.2015).

Mindestens zehn Zentimeter tiefer Messerstich

In ihrer Urteilsbegründung fand die Jugendrichterin Bettina Maxones-Kurkowski klare Worte: Die Angeklagten hätten zur Aufklärung des Falles nichts beigetragen. Die Abweichungen in ihren Schilderung des Tatablaufs „suchen ihresgleichen“, so die Richterin. Der Sinn des Zusammentreffens sei nicht das Reden, sondern das Kämpfen gewesen. Die Afghanen hätten mindestens vier Messer dabei gehabt, betonte die Richterin.

Sieben Jahre Haft für Afghanen

Zu sieben Jahre Haft ist am Donnerstag der Mörder eines Türken im Lehener Park in der Stadt Salzburg verurteilt worden.

Der Rechtfertigung des 16-Jährigen, dass er von dem 50-Jährigen bedrängt worden sei und deshalb in Notwehr gehandelt habe, schenkte die Richterin keinen Glauben: Denn der Messerstich sei mit Wucht in den Rücken erfolgt - er war mindestens zehn Zentimeter tief.

Zudem hätten die Angeklagten auch jene Türken attackiert, die den stark blutenden 50-Jährigen abtransportieren wollten, betonte die Richterin. Bei dem Auto, in das sie das Opfer brachten, wurden die Scheiben eingeschlagen. Die Helfer wurden verprügelt. Eine Anrainerin sprach in dem Prozess von „unvorstellbarer Brutalität“ und gab an, noch Wochen später traumatisiert gewesen zu sein.

23 Verhandlungstage, über 60 Zeugen

Die Richterin scheute keine Mühen, um die Sache aufzuklären: 23 Verhandlungstage gab es seit Mai, mehr als 60 Zeugen wurden befragt, alles wurde von Dolmetschern übersetzt. Vier Angeklagte wurden schon vorzeitig verurteilt - zu Bewährungsstrafen wegen Raufhandels.

Der Hauptangeklagte stritt die Mordabsicht stets ab. Er habe Angst bekommen, weil ihn der Türke angreifen habe wollen. Zu seiner Verteidigung habe er mit dem Messer herumgefuchtelt, dabei habe er den Mann unbeabsichtigt am Rücken getroffen - mehr dazu in Mann erstochen: Angeklagter plädiert auf Notwehr (salzburg.ORF.at; 2.8.2016).

Lehener Park inzwischen Polizeischutzzone

Inzwischen ist der Lehener Park als Schutzzone deklariert, in der die Polizei häufig patrouilliert und Platzverbote samt Geldstrafen verhängen kann - mehr dazu in Lehener Park wird Polizei-Schutzzone (salzburg.ORF.at; 27.5.2016).

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