Architekturstar Garstenauer tot

Der Salzburger Architekt Gerhard Garstenauer ist vergangenen Dienstag im 92. Lebensjahr verstorben. Das wurde erst jetzt bekannt. Sein Name ist mit vielen innovativen und prominenten Bauprojekten der Nachkriegsgeschichte verbunden.

Garstenauer war seit 1954 selbstständiger Architekt und setzte mit seinen Bauten einen spannenden und innovativen Neubeginn in der zeitgenössischen Architektur, nachdem autoritärer Ständestaat bzw. Austrofaschismus (je nach Blickwinkel) und Nationalsozialismus den gestalterischen Aufbruch der 1920er-Jahre hin zur Moderne gestoppt hatten - mit ihrem Monumentalkitsch, uniformierenden Neoklassizismen und nahezu flächendeckender „Lederhosen-Architektur“. Garstenauer gehörte in Westösterreich zu den lange Zeit sehr wenigen, die mit diesem „Erbe“ aufräumten und Neues wagten.

Schon Modernist, als das noch schwierig war

Er wird am 2. Dezember auf dem Friedhof in Salzburg-Aigen beerdigt, teilt die Initiative Architektur mit, eine Vereinigung von Architekten und Designern in Salzburg, die schon seit vielen Jahren der Moderne zum Durchbruch verhelfen will. Garstenauer wohnte in seinem künstlerisch auffälligen Anwesen zwischen den Stadtteilen Aigen und Parsch - mit riesigen Grünflächen.

Gerhard Garstenauer verstorben

Roman Höllbacher / Initiative Architektur

Lob der jüngeren Berufskollegen

„Mit einer bis dahin in Salzburg unbekannten Formensprache und mit neuen Materialien hat er in seinen Bauten ein freundliches, ein vom Licht und der Leichtigkeit der Moderne getragenes Bild von Stadt und Land geschaffen“, beschreibt die Initiative den Stil Garstenauers. Der Architekt plante viel für den Automobilhandel (ÖFAG, Mercedes-Benz und Ford Schmidt) oder den Tourismus. So schuf er in Bad Gastein die Trias Felsenbad / Stubnerkogelbahn / Kongresshaus, wobei er für das Kongresshaus auch mit dem Architekturpreis des Landes Salzburg ausgezeichnet wurde. Dieser Bau ist mittlerweile nach dem Verkauf des Ortszentrums an einen Wiener Investor eine von den Besitzern stillgelegte bzw. verbarrikadierte Ruine.

Gebürtiger Pinzgauer

Gerhard Garstenauer wurde am 22. Jänner 1925 in Fusch an der Großglocknerstraße (Pinzgau) geboren und studierte von 1947 bis 1952 an der Technischen Hochschule Wien bei Siegfried Theiss Architektur. Ab 1954 arbeitete er als freier Architekt in Salzburg. Von 1973 bis 1978 lehrte er an der Universität Innsbruck. In den 1980er-Jahren wurde er in den neu gegründeten Gestaltungsbeirat der Stadt Salzburg berufen, eine Institution, die nicht zuletzt auf seinen Vorschlag zurückgeht.

APA & Gerald Lehner, salzburg.ORF.at

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