Chinesische Kaufangebote: Skifirmen winken ab

Die großen Salzburger Skihersteller Atomic und Blizzard wollen sich nicht von chinesischen Investoren kaufen lassen. Lieber will man von Österreich aus den wachsenden Skimarkt in Fernost beliefern.

2022 finden die Olympischen Winterspiele in Peking statt - deshalb entdeckt das Riesenland jetzt den Wintersport. Die chinesische Regierung will zu Olympia 300 Millionen Chinesen zum Skifahren bringen - ein riesiger Wachstumsmarkt für die Wintersportindustrie. Da in China das Know-How fehlt, soll es aus dem Ausland kommen - zum Beispiel aus Österreich. Mehr dazu in Chinesen wollen Skimarken aufkaufen (news.ORF.at; 20.11.2016).

Beim Skihersteller Blizzard in Mittersill (Pinzgau) klopften potenzielle Käufer an: „Die Anfrage war dann ganz konkret, ob wir Interesse haben, ein Werk in China zu errichten, ob wir ein Joint Venture machen möchten oder ob wir unser Know How bereitstellen würden“, sagt Blizzard-Chef Helmut Exenberger. „Wir haben die Sachen geprüft und haben schlussendlich befunden, dass das für uns kein aktuelles Thema ist.“

Mitarbeiter beim Schleifen in der Skiproduktion bei Atomic

ORF

Ein Verkauf an chinesische Investoren ist für Salzburger Skihersteller derzeit kein Thema

Ziel: Von Salzburg aus China beliefern

Beim Mitbewerber Atomic in Altenmarkt (Pongau) trafen hingegen noch keine Kaufangebote ein. Das Unternehmen ist seit 1994 Teil der finnischen Amer-Sports-Gruppe. Atomic beliefert bereits von Altenmarkt aus den chinesischen Markt - und das soll in Zukunft noch stärker der Fall sein, sagt Wolfgang Mayrhofer aus der Atomic-Geschäftsführung: „Wir sind hier seit 60 Jahren, produzieren tolle Ski mit einem Riesen-Know-How, tollen Athleten. Das wollen wir auf diesem Platz belassen. Wir haben auch keine Pläne, dass wir nach China gehen und dort eine Produktion aufbauen.“

Aber nicht nur die Skierzeuger profitieren vom Boom in China, sondern auch Betriebe, die die notwendige Infrastruktur liefern. So zum Beispiel die Firma Axess in Anif-Niederalm. Sie liefert Zutrittssysteme für Skigebiete: „Wir erwarten uns natürlich, dass wir dort noch mehr Skigebiete mit unseren Systemen ausrüsten, weil wir uns bereits in drei sehr großen Skigebieten bewährt haben“, sagt Axess-Sprecherin Claudia Kopetzky.

Ein Skigebiet in chinesischer Hand

Dass Salzburg für Chinesen interessant ist, zeigt das Beispiel des Skigebiets Gaißau-Hintersee (Tennengau/Flachgau). Dort übernahm ein Investor aus China große Anteile und trug damit zum Weiterbestehen bei - mehr dazu in Geldspritze für Skigebiet Gaißau-Hintersee (salzburg.ORF.at; 25.5.2016).