Eigene Zonen für Kletterer im Nationalpark

Mit einer Vereinbarung über fünf eigene Zonen für Kletterer will das Nationalpark Berchtesgaden (Bayern) den Konflikt zwischen Naturschutz und Freizeitnutzung des Nationalparks regeln. Über die Vereinbarung wurde zwei Jahre lang verhandelt.

Die Felsen im Nationalpark Berchtesgaden sind bei Kletterern sehr beliebt. Der Andrang der Alpinisten wurde über die Jahre immer größer. Das war auch der Auslöser für den Nationalpark Berchtesgaden, über die Steuerung nachzudenken, sagt Elke Zeitler vom Nationalpark: „Wir haben die Situation, dass das Klettern immer populärer und der Druck auf die bestehenden Klettergebiete immer größer geworden ist. Wir hatten das Gefühl, dass man da was tun muss, bevor es in eine negative Richtung geht.“

Kletterer in Felswand

ORF

Im Nationalpark Berchtesgaden gibt es jetzt fünf eigene Zonen für Kletterer

Fünf Gebiete definiert

Fünf Kletterzonen wurden nun im Nationalpark Berchtesgaden definiert - Routen am Watzmann ebenso wie Genusskletterfelsen bei der Mitterkaseralm am Jenner. Zwei Jahre lang verhandelte der Nationalpark Berchtesgaden mit dem deutschen Alpenverein, der Bundespolizei, den Berg- und Skiführern, Kletterern und den Bergwachten Berchtesgaden und Ramsau die freiwillige Vereinbarung aus.

„Wenn wir versucht hätten, das denen aufzuzwingen, dann hätte es nicht funktioniert“, sagt Zeitler. „Denn dann macht man dicht und macht vielleicht gerade das Gegenteil. Deswegen waren es auch recht lange Verhandlungen, weil wir versucht haben, das Verständnis dafür zu fördern, dass man nachvollziehen kann, was das Problem ist. Dann nimmt man sich vielleicht gerne einmal ein Stück zurück.“

„Für beide Seiten genau das Richtige“

„Natürlich möchte sich keiner von uns gerne einschränken lassen, was das Klettern betrifft“, sagt einer der Vertreter der Kletterer, Josef Thomae von der Bergwacht Ramsau. „Aber nach genauerem Prüfen von dem Ganzen stellt man aber doch fest, dass es für beide Seiten genau das Richtige ist. Wir wollen Klettergebiete haben, wo man ungestört klettern kann. Wir wollen aber auch unsere Natur schützen und erhalten. Denn deswegen sind wir ja draußen unterwegs.“

Mit solchen freiwilligen Vereinbarung machte man im Gebiet rund um den Watzmann bereits gute Erfahrungen. Vor vier Jahren wurden für und mit den Paragleitern Fluggebiete definiert, um die sensiblen Steinadler im Nationalpark nicht zu stören

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Nationalpark: Nützen gegen Schützen

Mit eigenen Kletterzonen will der Nationalpark Berchtesgaden die Natur besser schützen. Reinhard Grabher berichtet.

Hohe Tauern: Vereinbarungen mit Paragleitern

Im Nationalpark Hohe Tauern im Pinzgau seien die Kletterzonen dagegen wenige ein Thema - vor allem wegen der Lage, sagt Nationalparkdirektor Wolfgang Urban: „Der Nationalpark Hohe Tauern ist ein Hochgebirgs-Nationalpark. Was die Nutzung durch alpine Touristen betrifft, stehen bei uns ganz stark die Hochtouren im Vordergrund. Die Hohen Tauern sind nicht das klassische Klettergebiet.“

Allerdings: Mit den Paragleitern gibt es auch im Nationalpark Hohe Tauern Vereinbarungen, sagt Urban: „Wir weisen jedes Jahr Tabuzonen neu aus - wo sie Greifvögel stören könnten. Die Paragleiter haben da sehr viel Verständnis und veröffentlichen das auch auf ihren Plattformen. Diese Freiwilligkeit funktioniert gegenseitig sehr gut.“

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