Minister setzt auf „Sicherheitsbürger“

Auch in Salzburg sollen künftig „Sicherheitsbürger“ der Polizei helfen. Sie sollen keine Privatsheriffs und Wichtigtuer sein, sondern Teil von Teams, zu denen Gemeinden und Polizei gehören. Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) stellte den Plan am Mittwoch vor.

Andere Regionen in Österreich haben schon erste Erfahrungen mit diesem Modell. In Salzburg trafen sich am Mittwoch dazu der Polizeidirektor und der Innenminister. Sie präsentierten auch ein neues Pickerl: „GEMEINSAM.SICHER" heißt die Aktion. Die Spitzen der Salzburger Exekutive wurden nun auf das Projekt eingeschworen. In einigen Modellregionen läuft es schon. Kurz gesagt, es handelt sich um eine Art Stammtisch.

Sicherheitsbürger sollen mit Polizei zusammenarbeiten

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Das Logo bzw. Pickerl steht schon fest, die genauen Modalitäten sollen laut Politik und Polizeiführung noch folgen

„Eigenverantwortung einbringen“

Bürger, die ihre Augen offen halten, Polizisten, die gut zuhören können, Gemeindepolitiker und bei Bedarf noch andere - sie alle sollen künftig enger zusammenarbeiten, um die Sicherheit in Städten, Gemeinden und Dörfern zu stärken, sagt Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP): „Es ist wichtig, dass auch die Bevölkerung aktiv ist und Eigenverantwortung einbringt. Der Staat ist immer das Gemeinsame. Deshalb sollte gemeinsam geholfen werden.“

Neue Bühne für Wichtigtuer?

Ein Fall für die Sicherheitspartner kann zum Beispiel ein Park sein, in dem mutmaßliche Dealer herumlungern - oder eine Schule, in der Jugendliche allerlei Unfug treiben, wenn ihnen fad ist. Konrad Kogler ist Generaldirektor für öffentliche Sicherheit im Innenministerium: „Soll die Polizei da immer hinfahren und Anzeigen machen? Oder wir arbeiten mit Schulen oder Busunternehmen direkt zusammen, um Lösungen und bessere Intervalle für Fahrten zu finden, wenn Schülern langweilig ist.“

Kogler sieht keine Gefahr, dass sich Wichtigtuer da in Zukunft als „Sicherheitsbürger“ in den Vordergrund drängen: „Die sind sofort weg, wenn es darum geht, konkrete und gemeinsame Lösungen zu finden. Es gibt andererseits viele, die konstruktiv mitarbeiten wollen.“

Genauer Starttermin noch unklar

Langfristig will die Polizei in allen Salzburger Gemeinden solche „Sicherheitsbürger“ finden und einschulen. Wann und wo, das ist noch unklar und soll in den kommenden Wochen entschieden werden. Hintergrund der Aktion ist, dass es um das Sicherheitsgefühl der Österreicher laut Studien nicht gerade gut bestellt ist. Von Innenministerium und Polizei heißt es dazu, dass die Kriminalität aber rückläufig sei.

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„Sicherheitsbürger keine Wichtigtuer“

ORF-Redakteur Tobias Pötzelsberger hat mit dem Bundesminister und hohen Polizeioffizieren über die neuen Pläne gesprochen.