Kurze Fuhren abgelehnt: Ärger über Taxler

In der Stadt Salzburg beschweren sich immer häufiger Fahrgäste über Taxifahrer, die eine Beförderung ablehnen. Der Grund dürfte sein, dass die Fuhren den Lenkern zu kurz und damit zu wenig lukrativ sind, sagt die Taxiinnung.

Schnell mit dem Taxi vom Salzburger Hauptbahnhof den knappen Kilometer zum Mirabellplatz - was einfach klingt, scheitert in der Praxis offenbar immer häufiger. Denn unter den Taxlern finden sich schwarze Schafe, sagt Peter Tutschku, Geschäftsführer der Funktaxi-Vereinigung 8111: „Die Fahrt ist ihm zu kurz - und er täuscht dann vor, er versteht den Auftrag nicht oder er lehnt ihn überhaupt gleich ab, was natürlich verboten ist.“

Diese Taxilenker „übersehen schon, dass der Kunde und die gesetzlichen Bestimmungen im Vordergrund zu stehen haben - und nicht die persönliche Befindlichkeit der Lenker, nur weil ihm die Fahrt zu kurz ist“, ergänzt Tutschku. „Das geht einfach nicht.“ Die schwarzen Schafe müssten bestraft werden, fordert auch die Taxiinnung in der Wirtschaftskammer.

Taxi an Standplatz

ORF

Taxilenker, die ihrer Meinung nach zu kurze Fuhren ablehnen, sind der Taxiinnung ein Dorn im Auge

Gewerbeamt soll Anzeigen „einmal nachgehen“

Bei Nichtbeförderung von Fahrgästen ist das Gewerbeamt der Stadt Salzburg zuständig. Dort sieht man das Problem aber nicht und spricht von Einzelfällen. Dem ORF ein Interview geben wollte niemand. Es gebe so gut wie keine Anzeigen, hieß es.

„Das stimmt so nicht“, sagt Erwin Leitner, Obmann der Taxiinnung in der Wirtschaftskammer. „Das Gewerbeamt bekommt von uns laufend diese Anzeigen. Und ich würde wirklich ersuchen, dass sie dem einmal nachgehen. Etwas jemandem zu entziehen, ist natürlich immer schwierig - das verstehe ich für einen Beamten vollkommen. Denn wenn ich jemandem etwas wegnehmen will, dann wird sich der mit Anwalt und so weiter wehren. Das kann oft mühsam werden. Aber wenn wir den Schritt nicht gehen, wird’s nicht besser werden.“

Bei Lokalaugenschein fündig geworden

Ein ORF-Team wurde bei einem Lokalaugenschein beim Salzburger Hauptbahnhof aber fündig: Eine ältere Dame durfte dort nicht in ein Taxi einsteigen und wurde zu einem anderen Taxler gebracht: „Ich soll da hinübergehen, hat er gesagt - warum, da habe ich keine Ahnung“, sagt die Frau. Ihr Ziel liegt nur knapp einen Kilometer vom Hauptbahnhof entfernt, in Salzburg-Itzling.

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Ärger über Taxilenker

In der Stadt Salzburg lehnen Taxilenker offenbar immer öfter Fahrgäste ab, die zu kurze Strecken fahren wollen. Kunden und Taxiinnung ärgert das.

Das Gewerbeamt kann für Taxler, die Fahrgäste nicht mitnehmen, Geldstrafen erwirken - bis hin zum Verlust des Taxischeins. Voraussetzung ist aber, dass sich die Kunden beschweren.