Mehr Hilfe für Demenzkranke und Angehörige

Die Stadt Salzburg will nun mit der Inititiative „Konfetti im Kopf“ auf Schicksale dementer Menschen hinweisen. Sie sollen künftig besser gefördert, ihre pflegenden Angehörigen entlastet werden. In der Stadt gibt es rund 3.000 mit dieser Krankheit.

Demenz Demente dement Demenzkranke Alzheimer

Ulli Halmschlager

Kranke in dem Film: „Wo bist du, Ilse?“ von ORF-Kamerafrau Ulli Halmschlager

Inklusive der Angehörigen sind rund 10.000 Menschen in der Stadt Salzburg mit dem Thema direkt konfrontiert. Was tun, wenn sich ein geliebter Mensch mehr und mehr in seine Welt zurückzieht und irgendwann gar nichts mehr redet? Wenn er seine Familie nicht mehr erkennt?

Frau auf Stand einer Zweijährigen

Manfred aus Salzburg kennt das Gefühl. Seine Frau Karin ist vor acht Jahren an Demenz erkrankt. Sie spricht nicht mehr und ist auf dem Entwicklungsstand einer Zweijährigen angekommen. Dennoch hat das Paar einen Weg gefunden: „Wenn sie sich zum Beispiel nicht waschen will, dann habe ich zu singen begonnen. So wie bei einem einfachen Kinderlied. Dann war ihr Widerstand gebrochen. Dann funktioniert es wunderbar.“

Gesang oft positiv stimulierend

Die Betreuung von Demenzkranken ist ein 24-Stunde-Job über 365 Tage im Jahr. Zur täglichen Pflege kommt die Hilflosigkeit, die Angehörige aushalten müssen. Der pflegende Ehemann sagt, angesichts der Schwierigkeiten sei auch die Öffentlichkeit zu Toleranz gefordert: „Wir sind zum Beispiel ins Adventsingen gegangen. Und meine Frau hat angefangen mitzusingen. Es ist natürlich schwierig. Zu den Festspielen können wir selbstverständlich nicht mehr gehen.“

„Vor Dementen muss sich niemand fürchten“

Die Initiative „Konfetti im Kopf“ soll das Bewusstsein der Allgemeinheit schärfen und Angehörige bestärken, sich Hilfe zu holen, sagt Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer (SPÖ): „Es ist noch ein bisschen ein Tabu. Wenn jemand Demenz hat, dann sperrt man ihn irgendwo weg. Diese Menschen gehören aber dazu, sie sind willkommen in der Gesellschaft. Wir brauchen uns nicht zu fürchten.“

Mehr in den Alltag verwurzeln

Die Buchautorin Helga Rohra ist selbst an Demenz erkrankt. Sie will aufrütteln: „Wir müssen sensibel werden. Die Dame an der Kasse, der Busfahrer, die Menschen auf der Straße, die könnten Ahnung haben: Das ist nicht jemand, der unter Drogeneinfluss steht.“

Link: