Bestürzung nach Tod von Hannes Arch

Der international bekannte Flugsportler Hannes Arch ist Donnerstag bei einem Hubschrauberabsturz in Kärnten ums Leben gekommen. Der gebürtige Steirer, der in der Stadt Salzburg lebte, war einer der besten Kunstflieger der Welt.

Hannes Arch

ORF / Carina Schwab

Arch als Fluggast in der auf dem Salzburg Airport im Hangar 7 stationierten viermotorigen DC-6

Der 48-jährige ist in Trofaiach (Steiermark) aufgewachsen, er lebte aber seit einigen Jahren in der Stadt Salzburg. Hannes Arch war der erste österreichische Teilnehmer der Red Bull Kunstflug Serie Air Race, nachdem er sich 2006 bei einer Qualifikationsrunde in Amerika durchsetzen konnte.

2008 wurde Arch Weltmeister des Red Bull Air Race. In den ersten fünf Wettkämpfen erflog Arch je zwei zweite und dritte sowie einen vierten Platz. Beim Bewerb in Budapest am 19. und 20. August 2008 errang er seinen ersten Sieg. Nachdem er auch den Bewerb in Porto siegreich beenden konnte, übernahm er die Führung in der Gesamtwertung. Am 1. November 2008 krönte er sich im australischen Perth mit zum Weltmeister der Red Bull Air Race.

Flug unter dem Mozartsteg

Auch in der Stadt Salzburg zeigte Hannes Arch seine Flugkunst. Vor tausenden Zuschauern flog er 2006 unter dem Mozartsteg in der Stadt Salzburg durch. Dieses Kunststück hatte aber auch ein Nachspiel. Weil das Unterfliegen von Brücken nicht erlaubt ist, wurde er zu einer Geldstrafe von 5.000 Euro verurteilt - mehr dazu in: Geldstrafe für Flug unter dem Mozartsteg (salzburg.ORF.at; 27.8.2016)

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Hannes Arch fliegt unter dem Mozartsteg durch

Ausschnitt aus „Salzburg heute“ aus dem Jahr 2006. Hannes Arch fliegt unter dem Mozartsteg durch.

Bergführer, Kletterer und Basejumper

Arch war als staatlich geprüfter Berg- und Skiführer auch alpinistisch ein Profi. Er ging gern zum Klettern und Skitourengehen. Er machte sich auch im Base-Jumping einen Namen. Gemeinsam mit dem Schweizer Extremsportler Ueli Gegenschatz machte er 2000 einen Base-Jump von der Eiger-Nordwand und 2003 von der Matterhorn-Nordwand. Arch war der Überzeugung, dass er dafür berufen sei ein Leben im Grenzbereich zu führen. In einem Interview erklärte der Pilot, „Für mich ist das Schlimmste die Normalität zu leben. Und um hinaus zu brechen und motiviert zu leben und das Leben in seinen ganzen Zügen zu genießen, dann geht man in diese Richtungen. Ich kenne meine Grenzen, die werde ich nicht überschreiten.“

Bestürzung in der Fliegerszene

In der Salzburger Fliegerwelt herrscht tiefe Betroffenheit. Der Red-Bull-Konzern zeigte sich tief betroffen. Das Unternehmen teilte der Austrian Presse Agentur (APA) mit: „Hannes war seit 25 Jahren Teil der Red Bull Familie, galt als großartiger Alpinist, lebensfroher Abenteurer und erfolgreicher Red Bull Air Race Pilot. Wir werden seine Warmherzigkeit, Offenheit, seinen Sinn für Humor und seine unbändige Energie sehr vermissen.“ Das aufrichtige Mitleid gelte seiner Familie sowie seinen Freunden auf der ganzen Welt.

Absturzursache noch unklar

Am Donnerstag prallte der Hubschrauber von Arch in der Schobergruppe im Großglocknergebiet in Kärnten gegen eine Felswand - mehr dazu in: Hannes Arch stirbt bei Hubschrauberabsturz (salzburg.ORF.at; 09.09.2016)

Hubschrauberabsturz Hannes Arch Schobergruppe

APA/Gert Eggenberger

Die Wrackteile des Hubschraubers an der Unglücksstelle in Kärnten

Die Ursache des Hubschrauberabsturzes ist nach wie vor unklar, sagte Ewald Dorner von der Polizeiinspektion Heiligenblut: „Es war ein angemeldeter Nachtsichtflug, das Wetter war gut. Unter solchen Umständen ist ein Flug eigentlich kein Problem.“ Kurz nach dem Start bei der Elberfelderhütte auf 2.300 Metern Seehöhe zerschellte der Hubschrauber an einer Felswand und blieb in steilem Gelände liegen. Die Retter und Notärzte, die zur Unglücksstelle aufgebrochen waren, konnten nichts mehr für Arch tun. Der Hüttenwart der Elberfelderhütter, der auch im Hubschrauber saß, wurde schwer verletzt geborgen - bei einem schwierigen Einsatz von Flug- und Bergrettern sowie Alpinpolizisten.

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Mitgeflogener Hüttenwart überlebt
TV-Bericht aus dem Landesstudio Kärnten über den Absturz und die Bemühungen der alpinen Einsatzkräfte, mögliche Überlebende zu retten.