Militärmusik sucht wieder Nachwuchs
Der offizielle Befehl für die Aufstockung des - 2015 sehr stark zusammengekürzten - Ensembles auf Normalstärke ist dieser Tage aus Wien gekommen. Dass neben den anderen Kapellen des Bundesheeres auch die Salzburger Militärmusik wieder ihre volle Mannschaftsstärke bekommt, war schon seit einigen Wochen absehbar.
Doskozil als Retter der Kapellen
Die Militärmusik Salzburg wird künftig wieder aus 16 Berufsmusikern und 30 Wehrpflichtigen bestehen. Sie spielt traditionell nicht nur Militärisches, ist auch an klassischen Werken und Stücken der Moderne interessiert. Die Musiker machen auch kreative Ausflüge zu Jazz und Blues.
Gerald Lehner
Der volle Klangkörper umfasst einen Kapellmeister, 15 Unteroffiziere und 30 Rekruten, die sich nach sechs Monaten Grundwehrdienst für sieben Monate zum Musikdienst verpflichten. Die nächsten Rekruten werden am 1. Oktober 2016 für die Militärmusik einberufen.
Wieder Investitionen für das Heer
2015 hatte es nach der Entscheidung des früheren Verteidigungsministers Gerald Klug (SPÖ) zu rigorosen Sparmaßnahmen lange so ausgesehen, als sei das Schicksal der Militärmusik endgültig besiegelt. Klugs Nachfolger und Parteifreund Hans Peter Doskozil machte vor einigen Wochen klar, dass Österreichs Militärkapellen unter seiner Führung sicher nicht eingespart würden. Der neue Ressortchef kündigte angesichts der Asylkrise große Investitionen für das Bundesheer an. Doskozil machte auch die geplante Schließung der Kaserne Tamsweg (Lungau) rückgängig und befürwortet eine Regionalisierung der Armee, was bei vielen Salzburgern für Begeisterung sorgte.
Gerald Lehner
Zusatzaufgaben für Berufsmusiker
Die Berufsmusiker der Militärmusik müssen daneben auch andere Aufgaben zu übernehmen. Sie übernehmen die musikalische Ausbildung von Rekruten und werden zu
Informationsoffizieren ausgebildet. Sie sollen dann auch Vorträge in Schulen oder anderen Institutionen halten, um das Bundesheer vorzustellen. Und die Militärmusiker werden – wie Soldaten anderer Einheiten auch – bei Bedarf in der Katastrophenhilfe eingesetzt. Am 26. Oktober 2016, Österreichs Nationalfeiertag, soll es bei der großen Angelobung von jungen Soldaten dann wieder ihren ersten Auftritt in voller Stärke geben.
Bundesheer
Kappellmeister Herzog plant für die Zukunft
Die Militärmusik sei ein großer Sympathieträger, sie habe viele Fans in der Bevölkerung und bei Österreichs Gästen. Ihr kultureller und gesellschaftspolitischer Wert sei unbestritten, betont man beim Bundesheer. 2014, im Jahr vor der Kürzung durch den früheren Minister Klug, hatte die Militärmusik Salzburg neben dem Benefizkonzert im Großen Festspielhaus 134 Auftritt in Stadt und Land Salzburg. „Nach unserer künstlerischen Pause werden nun die Planungen für 2017 mit Engagement und Freude angegangen“, sagt Oberst Ernst Herzog aus Saalfelden (Pinzgau), der musikalische Chef und Kapellmeister.
Einer der letzten Auftritte in voller Stärke betraf 2015 einen internationalen Festakt bei Adnet (Tennengau). Dort wurde britischen und kanadischen Fliegern gedacht, die hier im Frühling 1945 beim Kampf gegen Hitlers Truppen im nahen Berechtesgaden mit ihrem Bomber abgestürzt waren.
Gerald Lehner, salzburg.ORF.at
Links:
- Doskozil: Tamsweger Kaserne bleibt (salzburg.ORF.at; 11.5.2016)
- Adnet: Gedenken für Bomberbesatzung (Salzburg.ORF.at; 25.4.2015)
- Britischer Luftwaffenchef ehrt tote Flieger (salzburg.ORF.at; 22.1.2016)