Neue Lehrerausbildung, weniger Bürokratie

Im Herbst startet im Bildungsverbund Oberösterreich und Salzburg („Cluster Mitte“) die neue Lehrerausbildung. Alle Schüler zwischen zehn und 19 werden von gemeinsam ausgebildeten Lehrern unterrichtet. Dazu haben sich zehn Hochschulen zusammengeschlossen.

Die neue und gemeinsame Lehrerausbildung betrifft Haupt-, Berufs- und Sonderschulen, Polytechnische Schulen, AHS oder Berufsbildende mittlere und höhere Schulen. Beim neuen Verbund der Hochschulen in Salzburg und Oberösterreich werden alle Lehramtsstudien ohne Pendeln nach Linz in Salzburg bzw. umgekehrt möglich sein, betonen die Vertreter der vier Salzburger Einrichtungen: Universität, Pädagogische Hochschule (PH), Universität Mozarteum und die Kirchliche Pädagogische Hochschule Edith Stein, die auch einen Standort in Salzburg unterhält.

Rektorin verweist auf lange Erfahrung

„Die Universitäten verfügen mit ihren Fachinstituten über die notwendigen Ressourcen für die fachwissenschaftliche Ausbildung. Und die PH hat jahrzehntelange Erfahrung im Bereich der Fachdidaktik und der Schulpraxis“, sagt Elfriede Windischbauer, Rektorin der PH Salzburg. Zwar verlängere sich die Studiendauer - auf acht Semester im Bachelorstudium und vier Semester im Masterstudium - die Studierenden könnten aber aus einem größeren Angebot auswählen. „Nach der Ausbildung steht den Absolventen ein breites Einsatzgebiet offen, was auch größere Möglichkeiten eines Wechsels zwischen Schultypen erlaubt.“

Aufnahmetest mit Selbsteinschätzung

Zuletzt begannen an der Universität Salzburg rund 700, an der PH rund 300 Studenten im Jahr ein Lehramtsstudium. „Die Zahl wird durch das längere Studium etwas geringer werden“, betonte Erich Müller, Vizerektor der Universität Salzburg. Er rechnete am Donnerstag mit 2.000 Erstsemestrigen im neuen Cluster Mitte, 900 davon in Salzburg. Außerdem wird es - wie bisher schon an der PH üblich - ein Aufnahmeverfahren für alle angehenden Lehrer geben, in dessen erster Stufe ein Selbsteinschätzungstest zu absolvieren ist. „Dafür garantieren wir während des Studiums eine gute Betreuungsrelation. Es wird kein Massenstudium geben.“ Das Ziel der neuen Lehrerausbildung sei auf jeden Fall klar. „Wir wollen die bestmögliche Ausbildung und die höchstmögliche Motivation. Eine hohe Kompetenz ermöglicht auch eine hohe Motivation über ein Lehrerarbeitsleben hinweg“, so Müller.

Weiterhin Sonderschullehrer sehr gefragt

Die Berufschancen dürften nicht schlecht liegen: „Es gibt lang- und mittelfristig großen Bedarf an Lehrern, der in einzelnen Fächern wie Deutsch, Englisch oder Mathematik oder in der Sonderpädagogik besonders hoch ist“, sagte der Salzburger Landesschulratspräsident Johannes Plötzeneder (ÖVP). „Bedarf darf aber nicht mit einer Anstellungsgarantie an jedem Standort verwechselt werden. Es gibt - besonders im Bereich der AHS - erkleckliche Wartelisten.“ Eines stehe aber fest. „Wir werden in Zukunft ganz sicher Lehrer gut gebrauchen können.“