Ex-ORF-Redakteur Gerhard Lindinger tot
Gerald Lehner
Gerhard Lindinger wurde nur 71 Jahre alt. Seine Stimme und seine Arbeiten in Radio und Fernsehen begleiteten Generationen von Salzburgern medial im Alltag. Nach seiner langen Zeit beim ORF wechselte er wenige Jahre vor seiner Pension ins Salzburger Landespressebüro als dessen stellvertretender Chefredakteur.
Spezialist für Eisenbahnkultur
Der promovierte Philosoph und Geograf beschäftigte sich seit Jugendzeiten privat und später wissenschaftlich mit der Eisenbahnkultur und der Geschichte der Arbeiterbewegung. Für seine Dissertation erforschte er die Sozial- und Verkehrsgeschichte der Bahnknotenpunkte Attnang-Puchheim und Schwarzach/St. Veit (Pongau).
Landespressebüro / Wieser
Fundierter Ausbilder und Filmemacher
Beim ORF kümmerte sich Lindinger neben seinen größeren Fernsehprojekten und tagesaktuellen Berichten immer wieder auch um eine fundierte Nachwuchspflege. So nahm der lange Zeit starke Raucher seine Jungreporter unter die Fittiche und führte sie in Künste wie Geheimnisse der präzisen Lokal- und Regionalberichterstattung ein.
Eines seiner Credos, die mitunter für Schmunzeln bei den Jüngeren sorgten: „Wenn du im Ressort Ausland schlecht recherchierst und Unwahrheiten verbreitest, dann ruft dich der US-Präsident nur selten an. Aber wehe, du recherchierst falsch über eine Gemeinde oder einen lokalen Zwischenfall. Dann reißen sie dir den Kopf ab. Mit Recht! Also aufpassen und genau arbeiten!“
Frühere politische Funktionen
Gerhard Lindinger wurde am 28. Jänner 1945 in Hallein (Tennengau) geboren, absolvierte das Halleiner Bundesrealgymnasium und begann ein Studium an der Universität Salzburg. Dort war er von 1965 bis 1967 als Studentenvertreter des Verbands Sozialistischer Studenten (VSStÖ) in der Hochschülerschaft aktiv. Ab 1966 arbeitete Lindinger als Journalist. Ein Jahr später kam er als Reporter und Redakteur zum damaligen SPÖ-Parteiorgan „Neues Salzburger Tagblatt“. Von 1974 bis 1976 hatte er als SPÖ-Stadtrat für Planung, Sport und Fremdenverkehr in Hallein auch eine politische Funktion.
Großes Ehrenzeichen des Landes
1976 wurde er Nachfolger von Kurt Wessely als Chef des Tagblatts, daneben arbeitete er wissenschaftlich. 1979 promovierte Gerhard Lindinger 1979 an der Universität Salzburg zum Doktor der Philosophie. 1980 wechselte er als Redakteur zum ORF, 2010 erhielt er das Große Ehrenzeichen des Landes Salzburg.
Gerald Lehner, salzburg.ORF.at