Ex-ORF-Redakteur Gerhard Lindinger tot

Wie erst jetzt bekannt wurde, ist am 25. Februar der ehemalige Salzburger ORF-Redakteur Gerhard Lindinger verstorben. Er war als Filme- und Fernsehmacher, als Reporter und Redakteur auch stark am Aufbau unserer täglichen TV-Sendung „Salzburg heute“ beteiligt.

Gipfelkreuz Kruzifix Kreuz Königsberghorn

Gerald Lehner

Gipfelkreuz in Salzburgs Bergen

Gerhard Lindinger wurde nur 71 Jahre alt. Seine Stimme und seine Arbeiten in Radio und Fernsehen begleiteten Generationen von Salzburgern medial im Alltag. Nach seiner langen Zeit beim ORF wechselte er wenige Jahre vor seiner Pension ins Salzburger Landespressebüro als dessen stellvertretender Chefredakteur.

Spezialist für Eisenbahnkultur

Der promovierte Philosoph und Geograf beschäftigte sich seit Jugendzeiten privat und später wissenschaftlich mit der Eisenbahnkultur und der Geschichte der Arbeiterbewegung. Für seine Dissertation erforschte er die Sozial- und Verkehrsgeschichte der Bahnknotenpunkte Attnang-Puchheim und Schwarzach/St. Veit (Pongau).

Gerhard Lindinger ORF Land Salzburg

Landespressebüro / Wieser

Dr. Gerhard Lindinger bei seiner Abschiedsfeier für den Ruhestand am 5. Februar 2010

Fundierter Ausbilder und Filmemacher

Beim ORF kümmerte sich Lindinger neben seinen größeren Fernsehprojekten und tagesaktuellen Berichten immer wieder auch um eine fundierte Nachwuchspflege. So nahm der lange Zeit starke Raucher seine Jungreporter unter die Fittiche und führte sie in Künste wie Geheimnisse der präzisen Lokal- und Regionalberichterstattung ein.

Eines seiner Credos, die mitunter für Schmunzeln bei den Jüngeren sorgten: „Wenn du im Ressort Ausland schlecht recherchierst und Unwahrheiten verbreitest, dann ruft dich der US-Präsident nur selten an. Aber wehe, du recherchierst falsch über eine Gemeinde oder einen lokalen Zwischenfall. Dann reißen sie dir den Kopf ab. Mit Recht! Also aufpassen und genau arbeiten!“

Frühere politische Funktionen

Gerhard Lindinger wurde am 28. Jänner 1945 in Hallein (Tennengau) geboren, absolvierte das Halleiner Bundesrealgymnasium und begann ein Studium an der Universität Salzburg. Dort war er von 1965 bis 1967 als Studentenvertreter des Verbands Sozialistischer Studenten (VSStÖ) in der Hochschülerschaft aktiv. Ab 1966 arbeitete Lindinger als Journalist. Ein Jahr später kam er als Reporter und Redakteur zum damaligen SPÖ-Parteiorgan „Neues Salzburger Tagblatt“. Von 1974 bis 1976 hatte er als SPÖ-Stadtrat für Planung, Sport und Fremdenverkehr in Hallein auch eine politische Funktion.

Großes Ehrenzeichen des Landes

1976 wurde er Nachfolger von Kurt Wessely als Chef des Tagblatts, daneben arbeitete er wissenschaftlich. 1979 promovierte Gerhard Lindinger 1979 an der Universität Salzburg zum Doktor der Philosophie. 1980 wechselte er als Redakteur zum ORF, 2010 erhielt er das Große Ehrenzeichen des Landes Salzburg.

Gerald Lehner, salzburg.ORF.at