Altstadt: Wieder Funde aus der Römerzeit

Überraschende Einblicke tun sich derzeit ins alte Salzburg zur Zeit der Römer auf. Jüngste Funde von Archäologen machen nun auch Korrekturen der römischen Stadtgeschichte notwendig.

In der Altstadt arbeiten sich Bagger für Kanalbauarbeiten derzeit durch Getreidegasse und Alten Markt - immer unter den aufmerksamen Augen der Archäologen. Die Sanierungsarbeiten für Kanal und Fernwärme in der Getreidegasse sind für die Archäologen ein Glücksfall. Denn wo gebaggert wird, öffnet sich ein spannendes Fenster zur Römerzeit und zugleich werden Irrtümer der Historiker korrigiert.

Grabungsarbeiten in der Altstadt

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Die Kanalbauarbeiten fördern auch neue Funde aus der Römerzeit zutage

„Es wurde zum Beispiel lange vermutet, dass die Römerstraße ident ist mit der heutigen Getreidegasse. Das kann mittlerweile ausgeschlossen werden, weil die Baureste quer über die Straße gehen. Die römische Straße dürfte dort verlaufen sein, wo heute in der Getreidegasse Häuser stehen“, sagt die Archäologin Birgit Niedermayr.

Fundstücke, die für Provinz Norikum typisch sind

Wo heute die Getreidegasse verläuft, war damals das Salzachufer. Genutzt haben es die Menschen damals als Müllhalde - etwa für kaputtes Küchengeschirr, schildert Peter Höglinger vom Bundesdenkmalamt in Salzburg. „Wir haben da zum Beispiel graue Gefäße gefunden, die im Raum Salzburg hergestellt wurden. Es ist norische Ware, ganz charakteristisch für die damalige Provinz Norikum.“

Ausgrabungen in der Altstadt

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Die kostbarsten, bereits gereinigten Fundstücke der Grabung zeigt der Archäologe in seinem Büro. „Sie stammen von einem Gegenstand, der in römischer Zeit ein Luxusartikel war und durchaus viel Geld gekostet hat. Wir haben zum Beispiel auch Bruchstücke von einem Rippenbecher aus dem ersten Jahrhundert nach Christus. Dann haben wir auch Reste eines Gegenstandes entdeckt, dessen Wertigkeit mit Porzellan aus späterer Zeit vergleichbar ist. Es stammt vom Tafelgeschirr eines gehobenen römischen Haushaltes.“

Münzen geben Zeugnis von florierendem Handel

Wertvolle Münzen belegen, dass der Handel an der Salzach schon floriert hat, als die Stadt noch Juvavum hieß, ergänzt Archäologin Birgit Niedermayr.

„Es ist interessant, das Alltagsleben der damaligen Zeit ungefähr nachvollziehen zu können - etwa, welche Gefäße die Menschen verwendet haben und was sie gekocht und gegessen haben. Gut leben konnte man damals allerdings nur, wenn man zur Oberschicht gehört hat. Im Schnitt lebt man heute sicher deutlich besser.“ Um ein genaueres Bild der Römer in Salzburg zu zeichnen, braucht es allerdings noch weitere Ausgrabungen, sind sich die Archäologen einig.

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Altstadt: Neue Funde aus der Römerzeit

In der Getreidegasse in der Salzburger Altstadt fördern Kanalbauarbeiten auch archäologisch Interessantes zutage: Es wurden neue Funde aus der Römerzeit gemacht.

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