Mordanklage gegen jungen Afghanen

Die Staatsanwaltschaft erhebt nun Anklage gegen zwölf Zuwanderer. Die Massenschlägerei von zwei rivalisierenden Gruppen im September 2015 in der Stadt Salzburg bringt nun auch eine Mordanklage gegen einen 16-Jährigen. Der Afghane soll einen Türken erstochen haben.

Aus derzeitiger Sicht könnten die Hintergründe des tödlichen Konfliktes gekränkte Ehre und Eifersucht gewesen sein, sagt Robert Holzleitner, Mediensprecher der Staatsanwaltschaft Salzburg. Ein Prozesstermin steht noch nicht fest.

Ausschlaggebend für den folgenschweren Streit war offenbar eine Begegnung des 18-jährigen Sohnes des 50-jährigen Türken mit dem mittlerweile 19-jährigen Zweitangeklagten, einem afghanischen Staatsbürger, und weiteren Afghanen am 21. September im Nahbereich des Salzburger Hauptbahnhofes.

Offenbar Streit um Gespräch mit einer Frau

Der 18-Jährige soll sich erlaubt haben, mit der österreichischen Freundin des Afghanen zu reden, was dem Afghanen laut Anklage nicht gepasst hatte. Es kam zu einer Schlägerei unter den Burschen, wobei der 18-Jährige im Gesicht verletzt wurde. Nachdem er seinem Vater zu Hause im Pongau den Vorfall geschildert hatte, soll der 50-Jährige und Verwandte eine Aussprache mit den Afghanen für den darauffolgenden Tag im Lehener Park arrangiert haben.

Plakatständer für Schlägerei zerlegt

„Der Zweitangeklagte hat seine Freunde mitgenommen, die sich mit Stöcken, Glasflaschen und Messer bewaffnet haben“, zitiert Holzleitner aus der Anklageschrift. Als die türkische Gruppe am Abend den Eingangsbereich des Parks erreicht hatte und sah, dass die Afghanen Gegenstände in der Hand hielten, zerlegten sie Plakatständer, schlugen mit den Holzleisten auf den Boden, riefen den Gegnern Phrasen zu. Es entfachte sich eine Rauferei, wobei der 50-jährige Türke mit einem Messer getötet wurde. Sein 18-jähriger Sohn war bei der Schlägerei im Park nicht anwesend.

„Stich in den Rücken sehr tief“

Der wegen Mordes angeklagte 16-Jährige gesteht zwar laut Staatsanwaltschaft den Messerstich ein. „Er behauptet aber, dass er sich nur gewehrt hat und anderen helfen wollte“, sagt Holzleitner. Der Stich in den Rücken des Türken sei sehr tief gewesen: „Man muss davon ausgehen, dass da das Opfer schon am Boden gelegen ist.“ Weil der Afghane zur Tatzeit erst 15 Jahre alt war, droht ihm im Falle eines Schuldspruches eine Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu zehn Jahren.

Multikulturelle Gruppen von Verdächtigen

Sieben weiteren Afghanen im Alter zwischen 17 und 22 Jahren wird absichtlich schwere Körperverletzung mit Todesfolge vorgeworfen. Die zweite Gruppe - bestehend aus drei Türken und einem Österreicher mit albanischem Migrationshintergrund - wurde wegen Raufhandels mit Todesfolge angeklagt. Sie sind zwischen 20 und 36 Jahre alt. Bis auf einen Afghanen befinden sich alle Angeklagten in U-Haft.

Bereits wegen Drogenhandels angeklagt

Drei der beschuldigten Afghanen standen im Dezember 2015 wegen Cannabis-Handels im Lehener Park vor Gericht, darunter der 16-Jährige. Er erhielt damals wegen unerlaubten Umgangs mit Suchtgiften eine Diversion.

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