Asylwerber auch nach Salzburg zurückgeschickt

Deutschlands Polizei schickt nicht nur abgelehnte Asylwerber von Bayern nach Oberösterreich zurück, sondern auch nach Salzburg. Von 1. bis 10. Jänner 2016 sind laut Polizei 272 „Rückübernahmen“ verzeichnet worden. Was geschieht nun weiter mit diesen Menschen?

Diese Zahlen bestätigte eine Sprecherin der Landespolizeidirektion Salzburg am Dienstag auf Anfrage der Austria Presse Agentur (APA). Von diesen Asylwerbern und Migranten, die aus 17 Nationen stammen, haben nur 21 Asylanträge in Österreich gestellt. Die Direktübernahme erfolgte am Grenzübergang Saalbrücke zwischen Salzburg und Freilassing (Bayern). Knapp die Hälfte der 272 Migranten waren Marokkaner (132). Jeweils 37 stammten aus Algerien und dem Iran, 24 aus Pakistan, 14 aus dem Irak, sechs aus dem Libanon, vier aus Somalia, drei aus Syrien und drei aus Palästina. Jeweils eine Person kam u.a. aus Afghanistan, Nigeria, Tunesien, Indien, Georgien und Eritrea.

Marokkaner größte Gruppe

Der Polizei in Salzburg liegen auch Zahlen aus Dezember und November 2015 vor. Demnach gab es im November 580 Rückübernahmen aus 24 Nationen, davon stellten 175 Personen (ca. 30 Prozent) Asylanträge in Österreich. Fast die Hälfte der Zurückgewiesenen kam aus Marokko (268). 53 Menschen stammten aus Algerien, 52 aus dem Iran, 32 aus Pakistan, 31 aus dem Libanon und 23 aus Syrien. Es waren aber noch Reisende aus vielen anderen Nationen darunter, wie Albanien, Tunesien, Libyen, Algerien, Ägypten, Sudan, Kosovo und Nepal.

Im Dezember wurden 576 Menschen aus 23 Nationen nach Salzburg zurückgewiesen. Es handelte sich dabei u.a. um 275 Marokkaner, 121 Iraner, 47 Pakistani, 27 Algerier, 22 Afghanen und 16 Syrer. Von den 576 Personen stellten 128 (rund 22 Prozent) Asylanträge in Österreich.

Die Anzahl der Übernahmen von Flüchtlingen nach Deutschland ist weitaus größer: Laut einem Sprecher des Landratsamt Berchtesgadener Land (Bayern) wurden im Vorjahr im November im Schnitt täglich rund 1.200 Asylwerber und von Anfang bis Mitte Dezember täglich um die 900 bis 1.000 beim Grenzübergang Salzburg-Freilassing von der deutschen Polizei übernommen. Ab Mitte Dezember nahm der Zustrom ab. Es kamen weniger über die Grenze, derzeit seien es rund 400 am Tag, wie der Sprecher des Landratsamtes erläuterte.

Viele in Österreich untergetaucht

Eine unbestimmte Anzahl lebt als „U-Boote“ in Salzburg. Es soll sich dabei um Personen handeln, die keinen Asylantrag gestellt oder in einem anderen Land um Asyl angesucht haben, aber nach Salzburg gekommen sind, um dann beispielsweise bei Bekannten unterzutauchen, wie es aus dem Büro von Landesrätin Martina Berthold (Grüne) auf Anfrage der APA hieß. Offenbar befinden sich einige Marokkaner darunter.

Derzeit leben auch noch 190 Flüchtlinge mit einem negativen Asylbescheid in Grundversorgungs-Quartieren des Landes Salzburg, wie ein Sprecher von Berthold erklärte. Diese Personen müssten entweder erst abgeschoben werden, haben den Bescheid beeinsprucht oder sie wollen die Rückreise bald freiwillig antreten.

Links: