Alpenverein lehnt Skitourenverbot ab

Der Alpenverein hält ein friedliches Nebeneinander von talwärtsfahrenden Skifahrern und bergwärts gehenden Tourengehern für möglich. Deswegen lehnt die Alpenvereinsführung ein Pistenverbot für Tourengeher ab.

Als Ausrede bezeichnet der Bergsportleiter des Alpenvereins, Michael Larcher, das Verbot von Skitouren auf Pisten mit Verweis auf eine Studie der Universität Innsbruck. Demnach sei das Risiko einer Kollision zwischen Skifahrern und aufsteigenden Tourengehern verschwindend gering. Larcher nennt das Verbot in Flachau „beschämend“.

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Das Verbot von Skitouren auf der Piste in Flachau (Pongau) hat heftige Diskussionen im gesamten Bundesland ausgelöst.

Alpenverein: „Affront gegenüber Einheimischen“

Diesem Urteil schließt sich die Landesvorsitzende des Alpenvereins Salzburg, Brigitte Slupetzky an: „Ich verstehe, wenn manche sich fürchten. Aber wir vom Alpenverein haben unsere zehn Empfehlungen herausgegeben, was ein Tourengeher berücksichtigen muss. Diejenigen, die jetzt Skitouren gehen, sind Einheimische. Das ist auch ein Affront gegenüber dem einheimischen Pistentourengehern“

Flachau (Pongau) hat es schon erlassen, und andere Schigebiete überlegen es den Flachauern nachzumachen - ein Verbot für Skitourengeher auf der Piste, aus Sicherheitsgründen heißt es.

Skitourengeher in Flachau

ORF

Nachdem rund tausend Tourengeher an einem Wochenende auf der Piste gegangen sein sollen, haben die Bergbahnen in Flachau ein Verbot für Skitourengeher verhängt

„Skitouren sind wichtiger Wirtschaftsfaktor“

Die Landesvorsitzende des Alpenvereins führt die Diskussion über die Tourengeher auch auf die momentan prekäre Schneelage zurück. Nur auf den Kunstschneepisten ist der Aufstieg in die Berge möglich. Sie rechnet mit einer Entspannung, sobald auch im freien Gelände ausreichend Schnee liegt.

Darüber hinaus bringt die Salzburger Alpenvereins-Chefin ein wirtschaftliches Argument ins Spiel: Tourengehen sei ein Trendsport, für den sich immer mehr Menschen begeistern, also ein wichtiger Faktor für den Sporthandel. Brigitte Slupetzky kündigt an mit den Flachauer Bergbahnen zu sprechen und mit alle jenen Liftbetreibern, die Pistenverbote für Tourengeher planen.

Obmann der Seilbahner für ein Verbot

Der Obmann der Salzburger Seilbahnunternehmen, Ferdinand Eder, hält ein Skitouren-Verbot auf Pisten bei großem Andrang für richtig und aus Gründen der Sicherheit auch für notwendig. Das erklärte Eder am Mittwoch auf Anfrage der APA. Die Bergbahnen in Flachau haben bereits ein solches Verbot erlassen und damit heftige Diskussionen ausgelöst.

Es sei bereits zu gefährlichen Situationen gekommen, schilderte Eder. Einige Tourengeher hätten Pisten gequert, seien unter Geländekuppen stehen geblieben oder hätten auch freilaufende Hunde mitgehabt. Das erhöhe das Unfallrisiko. Deshalb sei der Pistenbetreiber verpflichtet, entsprechende Maßnahmen zu setzen. Ein Verbot für Pistengeher sei da die richtige Handlungsweise, legte Eder den Seilbahnen- und Pistenbetreibern nahe.

Ein generelles Verbot auf allen Salzburger Skipisten wäre aber das falsche Signal, erklärte Eder. Es gebe ja unterschiedliche Frequenzen in den einzelnen Skigebieten, was Tourengeher betreffe, daher müsse jeder Pistenbetreiber selbst entscheiden, welche Maßnahmen er ergreift.

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