Starker Wettbewerb im Müllgeschäft

2014 sind im Bundesland Salzburg mehr als zwei Millionen Tonnen Müll angefallen. Parallel dazu sind Recycling und Entsorgung mittlerweile ein Geschäft um Millionen Euro. Und der Wettbewerb werde dauernd stärker, sagen Fachleute.

Über Jahrzehnte hatte der Staat das „Geschäft mit dem Müll“ in der Hand. Doch längst rittern viele um den lukrativen Müll. Seit 1.Jänner herrscht bei den Kunststoff-Verpackungen ein Wettbewerb der Entsorger. Denn längst ist nicht mehr nur der Ex-Monopolist ARA zuständig, sondern auch andere. Die Hersteller der PET-Flaschen und anderer Verpackungen dürfen sich den günstigsten Entsorger aussuchen.

Gesammelt und sortiert wird der Verpackungsmüll aber noch in gemeindeeigenen Betrieben wie der Salzburger Abfallbeseitigung (SAB) in Siggerwiesen im Flachgau. Deren Geschäftsführer Josef Pultar gibt sich angesichts der wachsenden Konkurrenz gelassen: „Für uns heißt das auch etwas weniger Material, weil natürlich die ARA nicht mehr 100 Prozent hat.“ Sorgen mache man sich aber nicht. Die Erlöse gehen zwar zurück, aber „in einem Ausmaß, das für uns noch gut erträglich ist.“

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Vor allem Verpackungen sind interessant für die privaten Entsorger

Private Entsorger: „Billiger für Kunden“

Beim Gewerbemüll gibt es hingegen schon den freien Wettbewerb. Gerade dort könne auch einiges Material aussortiert werden, das dann zum Beispiel in Zementwerken als Ersatzbrennstoff verwendet wird, sagen die privaten Entsorger.

In öffentlichen Betrieben wie der SAB werde nicht auf dem modernsten Stand der Technik und damit auch nicht sehr effizient entsorgt, sagt Sabine Mayrhofer, Sprecherin der privaten Müllentsorger im Land. Mit Wettbewerb auch beim normalen Restmüll könnte es für die Bürger billiger werden, meint sie. Allerdings ist das in der aktuellen politischen Diskussion kein Thema.

Der Hausmüll ist Sache der Gemeinden. Winfried Herbst vom Abfallservice der Stadt Salzburg ist überzeugt, dass man die Daseinsvorsorge nicht aus der öffentlichen Hand geben solle. „Wenn man sich das subjektiv ansieht, sind wir sehr konkurrenzfähig. Die Kommunen leisten eine hervorragende Arbeit. Man kann den Gewinn verschieben, aber das ist auch alles“, meint Herbst.

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Das Geschäft mit dem Müll

ORF-Salzburg Redakteur Peter-Paul Hahnl über das lukrative Millionengeschäft Müll

Kampf um Karton, Dosen und Plastik

Jeder Salzburger produziert heute um rund 50 Prozent mehr Abfall als noch vor 20 Jahren. Von den 2,1 Millionen Tonnen Müll der Salzburg sind mehr als eine Tonne Bodenaushub, rund 380.000 Tonnen stammen aus dem Bauwesen. 250.000 Tonnen aus Haushalten, Gastronomie und Hotellerie.

Wilfried Mayr von der Umweltschutzabteilung des Landes Salzburg sagt, dass es seit zwei Jahren vor allem den Wettbewerb um den Haushaltsmüll gebe. Verpackungen wie Karton, Dosen oder Plastik seien besonders gefragt bei den Entsorgern. Die EU initiierte das, damit die Entsorgung billiger werde. Konkrete Ergebnisse dazu gebe es aber noch nicht, erklärte Mayr. Das müsse man erst abwarten. Wichtig sei nur, dass die Qualität nicht darunter leide. Die Behörden würden aber besonderen Wert darauf legen, dass der Müll nicht Kilometer weit gefahren werde, nur weil die Entsorgung dort billiger ist.