Bundesheer im Assistenz-Einsatz

Das Bundeheer nutzt seit Jahrzehnten den Nationalfeiertag, um sich von der besten Seite zu zeigen und für sich zu werben. Diese traditionelle Leistungsschau entfällt heuer erstmals - denn das Bundesheer ist im Einsatz für die Flüchtlinge.

Der Nationalfeiertag in diesem Jahr ist nicht so, wie Salzburg ihn gewohnt ist. Statt Gulaschkanonen und Panzerschau präsentiert das Bundesheer heuer seine Leistungskraft bei der Bewältigung der Flüchtlingsströme. Alleine in der Schwarzenbergkaserne in Wals-Siezenheim (Flachgau) bereiten die Köche 2.000 Portionen Essen pro Tag für Soldaten und Flüchtlinge zu.

Bundesheer im Flüchtlingseinsatz

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Statt Gulaschkanonen und Panzerschau ist das Bundesheer auch am Nationalfeiertag im Einsatz für die Flüchtlinge

Im alten Zollgebäude vor der Grenze zu Freilassing und im Notquartier am Bahnhof finden die Mahlzeiten dankbare Abnehmer. Der Kommandant in der Bahnhofsgarage, Manfred Winkler, lobt die enorme Leistung seiner Soldaten. „Es ist jeden Tag Motivation da. Außerdem gebe es mit den Flüchtlingen im Notquartier keine Probleme.“

Insgesamt 355 Kräfte des Bundesheers im Einsatz

100 Kadersoldaten und Grundwehrdiener unterstützen die Freiwilligen und die Helfer der Einsatzorganisationen. Zusätzlich verstärken 255 Berufssoldaten mit rotweißroter Armbinde die Polizei. Flüchtlinge, die krank oder verletzt nach Salzburg kommen, werden von Militär- und zivilen Ärzten gemeinsam versorgt. Im Zelt vor dem Hauptbahnhof steht eine vollausgestattete Ordination bereit.

Bundesheer-Sanitäter Walter Mitter erklärt, es sei ein ungewöhnlicher Einsatz, weil man die Dauer nicht absehen kann. Am Bahnhof arbeitet er mit einer Ärztin zusammen. Aversionen der Flüchtlinge gegen Frauen, von denen oft zu hören ist, gebe es aber keine: „Wir als Männer können Frauen betreuen. Und umgekehrt funktioniert das genauso. Unsere Dolmetscher arbeiten gut, um Unklarheiten im Vorfeld auszuräumen.“

Bundesheer im Flüchtlingseinsatz

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Flüchtlinge werden von zivilen Ärzten und vom Bundesheer versorgt

Zwei winterfeste Großraumzelte in Salzburg-Liefering müssen vorerst das baufällige Gebäude der alten Autobahn-Meisterei ersetzen. Die Soldaten bereiten sich jedenfalls auf einen längeren Hilfseinsatz vor.

Bundesheer braucht Wehrpflichtige für Einsatz

Die Entscheidung für die Wehrpflicht sei 2013 die Richtige gewesen, sagt Militärkommandant Heinz Hufler. Gerade in dieser Situation beweise sich, dass man „Helping Hands“ im humanitären Einsatz brauche. Dies sei mit Wehrpflicht und Miliz möglich. Die jüngste Forderung von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) nach einer „Festung Europa“ wollte Hufler nicht kommentieren. Die „gesamte Situation könne nicht durch einzelne Staaten, sondern nur im Staatenverbund gelöst werden“, so der Militärkommandant. Das Bundesheer sei nicht dafür da, um Österreich abzuschotten, sondern geordnete Verhältnisse herzustellen, sagt Hufler.

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