1.000 Flüchtlinge gingen Richtung Grenze

In der Stadt Salzburg sind am Samstagvormittag mehr als 1.000 Flüchtlinge vom Bahnhof zu Fuß Richtung Deutschland aufgebrochen. Kritik an der Aktion kommt von der Stadt Salzburg, die Polizei weist diese Kritik zurück.

Am Samstagvormittag sind mit Zügen etwa 500 weitere Menschen angekommen. Das lange Warten am Salzburger Hauptbahnhof und die große Ungewissheit dürfte vielen Flüchtlingen zu viel geworden sein. Mehr als 1.000 Männer, Frauen und Kinder haben sich noch am Vormittag zu Fuß auf den Weg gemacht. Sie waren gegen Mittag durch die Ignaz-Harrer-Straße und die Münchner Bundesstraße zu Fuß in Richtung Grenze unterwegs.

Flüchtlinge marschieren Richtung Freilassing

ORF/K.Garzuly

Die Polizei begleitete den Tross am Boden, aus der Luft überwachte ein Polizeihubschrauber den Marsch zur Grenze. Die Leitstelle der Salzburg AG meldete, dass die Obusse der Linie 4 derzeit nur im Schritttempo hinter den Menschen herfahren konnten.

Flüchtlinge marschieren in Polizeibegleitung Richtung Freilassing

ORF/K.Garzuly

Am Samstagmittag haben die deutschen Behörden die Grenze nach Freilassing gesperrt. Wie der Sprecher des Landes, Franz Wieser mitteilte, wurden die Flüchtlinge von der deutschen Bundespolizisten in großen Gruppen von etwa 100 Personen übernommen. Wo die Flüchtlinge in Freilassing unterkommen oder ob ein Sonderzug für Sie organisiert wird, ist noch nicht bekannt.

Heftige Kritik der Stadt Salzburg

Der Fall sorgt indes für heftige Unstimmigkeiten zwischen der Stadt Salzburg und der Polizei. Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) kritisiert, dass die Flüchtlinge in der Bahnhofsgarage dezidiert von der Polizei aufgefordert worden seien, zur Grenze zu gehen.

Augen- und Ohrenzeugen der örtlichen Einsatzleitung und Betreuer der Dolmetscher hätten bestätigt, dass mehrere Dolmetscher instruiert wurden, die Leute zum Gehen zu bewegen, betonte Schaden in einer Aussendung. „Menschen in Rollstühlen und auf Krücken wollten die Garage eigentlich nicht verlassen.“

Schaden: „Halte das für total kontraproduktiv“

Die Polizei habe dann schließlich über 1.000 Flüchtlinge durch die Stadt zur Grenze eskortiert. „Das ist offensichtlich die Linie der Wiener Stäbe“, sagte Schaden. „Ich halte das für total kontraproduktiv. Alle unsere erfolgreichen Bemühungen werden dadurch konterkariert.“ Die Verantwortung und Versorgung an der Grenze obliege nunmehr der Polizei.

Polizei weist Kritik zurück

Die Exekutive wies darauf hin, dass sich am Vormittag zunächst rund 50 Personen vom Vorplatz des Hauptbahnhofs auf den Fußweg zur Grenze gemacht hätten, weil sie schon mehrere Tage in der Bahnhofsgarage warten mussten und mit ihrer Geduld am Ende gewesen seien. Der Aufbruch habe sich dann offenbar rasend schnell herum gesprochen. Kurz darauf hatte sich das Transitquartier fast völlig geleert. Um eine Massenpanik und Eskalation zu vermeiden, habe man die Garagentore geöffnet und Absperrungen und Barrieren zur Seite geräumt, betonte die Polizei.

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1.000 Flüchtlinge gingen Richtung Grenze

In der Stadt Salzburg sind am Samstag mehr als 1.000 Flüchtlinge vom Bahnhof zu Fuß Richtung Deutschland aufgebrochen. Darüber gibt es nun Streit zwischen der Stadt Salzburg und der Polizei.

Auch Innenministeriumssprecher Karl-Heinz Grundböck reagierte im APA-Gespräch auf die Kritik der Stadt. „Es ist absurd, der Salzburger Polizei die Fähigkeiten abzusprechen, die Situation selbstständig einzuschätzen und danach zu handeln. Was wir an dieser aktuell schwierigen Situation am wenigsten brauchen, sind absurde Verschwörungstheorien.“

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