Immer mehr obdachlose Asylwerber
In den Notquartieren am Salzburger Hauptbahnhof, in der ehemaligen Autobahnmeisterei in Salzburg-Liefering oder direkt am Grenzübergang Saalachbrücke sind nicht mehr nur Flüchtlinge untergebracht, die nach Deutschland weiterreisen wollen. Dort kommen auch immer mehr Asylwerber unter, die in Österreich einen Asylantrag gestellt haben. Den Asylantrag geben die Schutzsuchenden normalerweise bei Polizeiinspektionen ab. Aber von dort werden zurzeit alle zurück auf die Straße geschickt, weil in den Verteilerzentren wie im Hotel Kobenzl auf dem Gaisberg keine Plätze mehr frei sind.
ORF
ORF
Betroffen sind beispielsweise die 13-jährige Rania Dishagly aus dem Irak und ihre Familie: „Wir sind zur Polizei gegangen, haben den Antrag gestellt. Sie haben uns gesagt, dass kein Platz ist, wir sollen zum Bahnhof gehen. Wir haben keinen Platz gefunden und dann sind wir schließlich hier (in der Autobahnmeisterei) gelandet.“ Bei der Polizeidirektion drückte man der fünfköpfigen irakischen Familie einen Zettel die Hand. Darauf steht sinngemäß: Sie sind für das Asylverfahren registriert - wir haben jedoch keine Unterkunft für Sie.
Eberle: „Das geht unmöglich“
Flüchtlingshelferin Doraja Eberle kritisiert diese Vorgangsweise der Behörden: „Seit zwei, drei Wochen kommen Asylwerber, die obdachlos sind und das geht unmöglich. Wenn jemand Asyl in Österreich ansucht, dann kommt er in die Bundesbetreuung und so schnell wie möglich in die Grundversorgung des Landes und wir müssen ein Quartier zur Verfügung stellen.“ Es könne nicht sein, dass diese Menschen dann auf der Straße stehen, erklärte Eberle.
ORF
Das Notlager in der Autobahnmeisterei „ist kein Quartier, sondern eine große Halle ohne irgendeine Infrastruktur, wo Männer und Frauen gemischt sind.“
Dringende Suche nach Quartieren für Asylwerber
Bund und Land schoben sich in dieser Frage wochenlang den schwarzen Peter zu. Sie einigten sich nun darauf, dass am Gelände der ehemaligen Autobahnmeisterei zwei Gebäude für 150 Asylwerber geöffnet werden. Franz Wieser, Sprecher des Landes Salzburg, verwies darauf, dass schnellstmöglich 400 Plätze bereitstehen werden: „Derzeit haben wir im ehemaligen Hotel Kobenzl 60 Erstaufnahme Plätze, 150 kommen in die ehemalige Autobahnmeisterei, dann gibt es in Bergheim noch 250 Plätze.“
ORF
Jeden Tag stellen bis zu 400 Asylwerber in Österreich einen Schutzantrag. Wieser appelliert deshalb an die Solidarität der Salzburger: „Es sind sehr viele Familien, die derzeit in Österreich um Asyl ansuchen. Jeder der bereit ist, Asylsuchende bei sich aufzunehmen, kann sich an die Caritas wenden. Er bekommt dort auch Hilfe für alle Formalitäten. Und zusätzlich gibt es Informationen auf salzburghilft.at, eine Webseite, die einen sehr guten Überblick über die Gesamtsituation in Salzburg gibt.“
Dieses Element ist nicht mehr verfügbar
Asylwerber stehen auf der Straße
Da die Verteilzentren des Bundes voll sind, stehen immer mehr Flüchtlinge, die in Österreich einen Asylantrag stellten, auf der Straße.
Links:
- Verteilzentrum Kobenzl wird erweitert(salzburg.ORF.at; 17.10.2015)
- Schnellere Arbeitserlaubnis für Asylwerber (salzburg.ORF.at; 14.10.2015)