Immer mehr obdachlose Asylwerber

Immer mehr Asylwerber in Salzburg sind obdachlos. Denn in den Verteilerzentren des Bundes ist kein Platz mehr. Nach wochenlangen Debatten zwischen Bund und Land soll es jetzt zumindest eine Zwischenlösung geben

In den Notquartieren am Salzburger Hauptbahnhof, in der ehemaligen Autobahnmeisterei in Salzburg-Liefering oder direkt am Grenzübergang Saalachbrücke sind nicht mehr nur Flüchtlinge untergebracht, die nach Deutschland weiterreisen wollen. Dort kommen auch immer mehr Asylwerber unter, die in Österreich einen Asylantrag gestellt haben. Den Asylantrag geben die Schutzsuchenden normalerweise bei Polizeiinspektionen ab. Aber von dort werden zurzeit alle zurück auf die Straße geschickt, weil in den Verteilerzentren wie im Hotel Kobenzl auf dem Gaisberg keine Plätze mehr frei sind.

Informationsblatt für Flüchtlinge, die in Österreich einen Asylantrag gestellt haben. Darin wird ihnen mitgeteilt, dass für sie derzeit kein Quartier bereitsteht.

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In diesem Schreiben teilt die Behörde den Asylwerber mit, dass es derzeit keinen Platz für sie gibt

Irakische Flüchtlingsfamilie in Salzburg

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Familie Dishagly hat keine Unterkunft

Betroffen sind beispielsweise die 13-jährige Rania Dishagly aus dem Irak und ihre Familie: „Wir sind zur Polizei gegangen, haben den Antrag gestellt. Sie haben uns gesagt, dass kein Platz ist, wir sollen zum Bahnhof gehen. Wir haben keinen Platz gefunden und dann sind wir schließlich hier (in der Autobahnmeisterei) gelandet.“ Bei der Polizeidirektion drückte man der fünfköpfigen irakischen Familie einen Zettel die Hand. Darauf steht sinngemäß: Sie sind für das Asylverfahren registriert - wir haben jedoch keine Unterkunft für Sie.

Eberle: „Das geht unmöglich“

Flüchtlingshelferin Doraja Eberle kritisiert diese Vorgangsweise der Behörden: „Seit zwei, drei Wochen kommen Asylwerber, die obdachlos sind und das geht unmöglich. Wenn jemand Asyl in Österreich ansucht, dann kommt er in die Bundesbetreuung und so schnell wie möglich in die Grundversorgung des Landes und wir müssen ein Quartier zur Verfügung stellen.“ Es könne nicht sein, dass diese Menschen dann auf der Straße stehen, erklärte Eberle.

Notquartier in Halle der Autobahnmeisterei in Salzburg Liefering

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Das Notschlaflager in der Autobahnmeisterei sei einfach „eine Halle ohne Infrastruktur“

Das Notlager in der Autobahnmeisterei „ist kein Quartier, sondern eine große Halle ohne irgendeine Infrastruktur, wo Männer und Frauen gemischt sind.“

Dringende Suche nach Quartieren für Asylwerber

Bund und Land schoben sich in dieser Frage wochenlang den schwarzen Peter zu. Sie einigten sich nun darauf, dass am Gelände der ehemaligen Autobahnmeisterei zwei Gebäude für 150 Asylwerber geöffnet werden. Franz Wieser, Sprecher des Landes Salzburg, verwies darauf, dass schnellstmöglich 400 Plätze bereitstehen werden: „Derzeit haben wir im ehemaligen Hotel Kobenzl 60 Erstaufnahme Plätze, 150 kommen in die ehemalige Autobahnmeisterei, dann gibt es in Bergheim noch 250 Plätze.“

Gebäude in der Autobahnmeisterei Salzburg-Liefering, das als Flüchtlingsquartier dienen soll

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In der Autobahnmeisterei sollen zwei Gebäude als Quartiere adaptiert werden - reichen wird das nicht

Jeden Tag stellen bis zu 400 Asylwerber in Österreich einen Schutzantrag. Wieser appelliert deshalb an die Solidarität der Salzburger: „Es sind sehr viele Familien, die derzeit in Österreich um Asyl ansuchen. Jeder der bereit ist, Asylsuchende bei sich aufzunehmen, kann sich an die Caritas wenden. Er bekommt dort auch Hilfe für alle Formalitäten. Und zusätzlich gibt es Informationen auf salzburghilft.at, eine Webseite, die einen sehr guten Überblick über die Gesamtsituation in Salzburg gibt.“

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Asylwerber stehen auf der Straße

Da die Verteilzentren des Bundes voll sind, stehen immer mehr Flüchtlinge, die in Österreich einen Asylantrag stellten, auf der Straße.

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