Asylkrise: Taxler kritisieren Politik

Die fast völlige Einstellung des Bahnverkehrs zwischen Salzburg und Freilassing bringt Taxifahrern deutlich mehr Umsatz. Die Branche übt daneben heftige Kritik an der Politik, die Transporte von Flüchtlingen über die Grenze kriminalisiere.

„Wir haben merklich verstärkt Fahrten über die Grenze. Das hat zugenommen“, sagt Peter Tutschku, Chef der Salzburger Funktaxivereinigung 8111. Beziffern könne er die Zunahme allerdings nicht. Alle Fahrer in Salzburg hätten die dringende Empfehlung bekommen, keine Flüchtlinge nach Freilassing zu bringen, so der Manager: „Das fällt unter Schlepperei. Wenn sich die Lenker daran halten, gut. Wenn nicht: Mehr als aufklären können wir nicht.“

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Kommende Kälte verschärft Lage

Die Flüchtlingshelfer bereiten sich auf den kommenden Kälteeinbruch vor. Er betrifft die Flüchtlinge besonders, die im Freien etwa auf der Saalbachbrücke ausharren.

Erst in der vergangenen Woche hatte die deutsche Polizei beim Grenzübergang Freilassing einen Salzburger Taxifahrer festgenommen, der Flüchtlinge aus Syrien im Wagen hatte. Der Mann wurde von der Funktaxivereinigung gekündigt.

Kritik an beiden Bundeskanzlern

Taxler-Sprecher Tutschku kritisierte am Dienstag dennoch das Vorgehen von Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) und der deutschen Kanzlerin Angela Merkel (CDU): „Zunächst werden alle Regelungen außer Kraft gesetzt und ganze Züge durchgewinkt. Und dann wird ein einzelner Taxilenker stundenlang eingesperrt, weil er Flüchtlinge über die Grenze gebracht hat.“

Bis kurz vor die Grenze an der Saalach-Brücke in Salzburg-Liefering dürfen die Taxis übrigens sehr wohl mit Flüchtlingen fahren: „Streng genommen haben die Fahrer eine Personenbeförderungspflicht.“ Den Preis für eine Fahrt von der Salzburger Innenstadt nach Freilassing bezifferte Tutschku mit 25 Euro: „Nicht mehr, nicht weniger.“

Tutschku: „Keine Hinweise auf Wucher“

Beispiele von Wucher, wo Taxler Flüchtlinge für eine Vielfaches des normalen Fuhrlohns in die Nähe der Grenze bringen, kenne er nicht: „Wenn jemand in Salzburg das Drei- bis Vierfache verlangte, hätte ich wohl davon gehört. Und das müsste als Ausnützen einer Notsituation auch strafrechtlich verfolgt werden.“

Wirkt sich auch die „Wiesn“ aus?

Ob der Zustrom von „Wiesn“-Publikum zu dem am Samstag eröffneten Oktoberfest in München Auswirkungen auf die Taxifahrer in Salzburg hat, weil keine Züge mehr direkt ab dem Hauptbahnhof verkehren, könne er noch nicht sagen: „Dafür ist es zu früh.“

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