Klimawandel zerstört Hüttenkraftwerk

Der im Klimawandel auftauende Permafrostboden, der Hitzesommer und eine große Mure machen den Betreibern der Richterhütte bei Krimml (Pinzgau) zu schaffen. Das kleine Wasserkraftwerk wurde zerstört. Und der Untergrund wird labiler.

Am Ende des Rainbachtals in den Zillertaler Alpen – einem Seitental des Krimmler Achentals - liegt auf 2.374 Metern Seehöhe die Richterhütte. Junior-Wirt Armin Bachmaier kann sich derzeit wenig um Gäste kümmern. Er hat andere Sorgen. Vor wenigen Wochen fiel während eines scheinbar harmlosen Gewitters plötzlich der Strom aus: „Ich habe dann wenig später gesehen, dass vieles von unserem Kleinkraftwerk weggerissen wurde.“

Riesige Gesteinsmassen in Bewegung

1989 wurde eine Wasserfassung gebaut - für das Trinkwasser der Hütte und für ein Kleinkraftwerk zur Stromgewinnung. Noch nie gab es bisher Probleme. Denn der Permafrost hielt die dauerhaft gefrorenen Gesteinsmassen in einigen Meter Tiefe des Bodens gut zusammen. Er hielt die Gletschermoränen wie ein Kitt zusammen – bis jetzt, sagt Bachmaier: „Wir vermuten, dass in der Sommerhitze der Permafrost aufgetaut ist. Dadurch sind diese enormen Massen ins Tal gedonnert. Es hätten zwei bis drei Einfamilienhäuser in dem Loch nun Platz.“

Großer Schaden an Stromversorgung

Die Druckleitung des kleinen Kraftwerkes hielt der Mure und den Gesteinsmassen stand. Das grenzt für Experten an ein Wunder. Aber im Krafthaus wurden Generator und Turbine zerstört. Allein die reparierte Turbine mit 120 Kilogramm wieder an ihren Platz zu bringen, das ist Schwerarbeit. Noch fehlt der Generator. Und auch die bisher provisorisch reparierte Wasserfassung muss komplett neu gebaut werden.

Offen sind noch die Kosten, sagt Armin Bachmaier: „Der Aufwand und die Mehrarbeit waren sehr groß. Das Leben auf der Hütte war nur sehr eingeschränkt möglich.“

Wechsel der Pächterfamilie

Die Wirtsfamilie Bachmaier verabschiedet sich Ende September von der Richterhütte. Es folgt im kommenden Jahr der Wechsel zu neuen Pächtern. Wirtin Burgi Bachmaier hat seit 1977 jeden Sommer auf der Hütte verbracht. Die hat eine lange Tradition. Damals wie heute ist das Leben und Arbeiten im Hochgebirge nicht einfach. Das Kleinkraftwerk wird in den kommenden Wochen weiter repariert und in den Normalzustand versetzt.